„Über den Tellerrand“ – Die mobile Küche
Der Verein „Über den Tellerrand“ unterstützt Menschen mit Fluchterfahrung und Migrationshintergrund bei ihrer Integration. Im Vordergrund steht dabei das gemeinsame Kochen und Essen. Dafür hat die Initiative in Heidelberg eine Fahrradküche mit BAUHAUS Produkten gebaut. Eine grobe Anleitung für den Bau der mobilen Küche und Eindrücke von der Konstruktionsphase des Grundgerüsts von „Ful Kitchen“ gibt's hier.
Menschen an einen Tisch bringen
Kochen und zusammen essen: Das ist in jeder Kultur ein fester und wichtiger Bestandteil des Alltags. Eine Gemeinsamkeit, die jeder unabhängig von seiner Herkunft teilt und die oft mit positiven Erinnerungen verknüpft ist. Deshalb war für „Über den Tellerrand“, der seit zehn Jahren in vielen Städten Menschen verschiedener Nationen zusammenbringt, schnell klar: Das Thema Essen ist ein guter Weg für mehr Miteinander von Einheimischen und Einwanderern.
Um die Integration zu unterstützen, rief die Initiative Kochevents und -kurse ins Leben – eine erste, einfache Möglichkeit, sich auf unkomplizierte Weise zu treffen und näher kennenzulernen.
Weil es aber nicht gerade leicht ist, die Menschen z.B. in Flüchtlingsunterkünften zu erreichen, hat sich die Heidelberger Sektion des Vereins etwas Besonderes ausgedacht: Die Ehrenamtlichen haben einen Fahrradanhänger zu einer mobilen Küche umgebaut – mit der Unterstützung von BAUHAUS, das Material und Werkzeug zur Verfügung gestellt hat. Mit der „Ful Kitchen“ geht es nun regelmäßig zu den Bewohnern, um einen schönen Nachmittag direkt vor Ort zu verbringen.
Die Heidelberger Vereinigung ist dabei nur einer von rund 40 sogenannten Satelliten, die zu dem Netzwerk zählen, das im In- und Ausland aktiv ist. Hier mehr erfahren: ueberdentellerrand.org
Die rollende Küche muss möglichst leicht sein
Das Bauteam, darunter Architekten und Designer, haben „Ful Kitchen“ ehrenamtlich umgesetzt. Sie mussten alles von Grund auf neu bauen, um einen Anhänger zu konstruieren, der sicher zu fahren ist und ansonsten wie eine professionelle Küche mit Gaskochfeld funktioniert. Das Ergebnis ist so konzipiert, dass bis zu 20 Personen damit autark kochen und daran essen können. Tische sind ebenfalls vorhanden.
Die mobile Küche wurde auf der Basis eines Elektro-Anhängers von Carla Cargo aufgebaut. Obwohl dieser Anhänger elektrisch betrieben wird, ist das maximale Gewicht der Küche begrenzt. Um das Gesamtgewicht möglichst gering zu halten, musste also ein Gleichgewicht zwischen nachhaltigen und besonders leichteren Materialien gefunden werden. Die Wahl fiel auf einen Aluminiumrahmen mit einer 3-Schicht-Sperrholz-Verkleidung (wasserfest verleimt) an der Außenseite. Die Abmessungen des Anhängers können leicht variieren, daher ist es besser, direkt am Anhänger zu bauen als nach einem strikten Plan.
Einfache Kisten sorgen für viel Stauraum
Das Design der Küche basiert auf der Verwendung von rund einem Dutzend sogenannter Eurobehälter-PVC-Kisten, die hoch standardisiert, modular, stapelbar und leicht sind. Verwendet werden diese Kästen als ausziehbare Schubladen, die sich außerhalb der Küche bewegen und nutzen lassen. Sie ermöglichen auch die einfache Integration von sogenannten Metall-Gastro-Behältern in verschiedenen Größen. In diesem Fall: 600 × 400 × 320 mm (offene Version), 300 × 200 × 170 mm und 600 × 400 × 170 mm.
Bei der Auswahl der Kisten waren drei Kriterien wichtig:
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Vier der Kisten passen zusammen zu einer freistehenden Handwaschanlage, die vor Ort aufgebaut werden kann.
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Die Kisten lassen genügend Platz für die Arbeitsplatte und die darin integrierten Geräte oder Rohre.
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Die Kisten berücksichtigen den Raum, der um den Radstand des Anhängers herum benötigt wird, sowie andere sperrige Gegenstände, die in den Anhänger passen müssen (Gasflaschen, Tischplatten). Bei der Rahmenkonstruktion daher auch darauf achten, dass jede Kiste noch mit einer Holzfront versehen wird.
Aluminium macht die Konstruktion schön leicht
Ausgehend von dieser speziellen Auswahl an Kisten baute das Team einen einfach zu montierenden Grundrahmen aus quadratischen Aluminiumprofilen (Kantoflex Quadratrohr, Größe 23,5 × 23,5 mm). Die Streben lassen sich flexibel montieren und demontieren. Wenn Sie den richtigen Aufbau gefunden haben, prüfen Sie bitte, ob alle Geräte und Öffnungen in der Arbeitsplatte mit dem Grundrahmen, dem Anhängerrahmen und der Bewegung der herausnehmbaren Kästen übereinstimmen.
Während die ausziehbaren Schubladen den Zugang zu Küchenutensilien und Lebensmitteln auf beiden Seiten der Küche ermöglichen, bleibt das untere Fach des Anhängers nur vom hinteren Ende der Küche aus zugänglich. Dieser Raum im unteren Teil des Anhängers eignet sich für schwerere oder sperrige Gegenstände, einschließlich der 20-Liter-Gasflaschen, die während der Fahrt mit dem Fahrrad befestigt werden müssen.
Immer wieder prüfen, ob’s passt!
Während der Arbeit an dem Aluminium-Grundrahmen sollte man ihn ab und zu auf den Anhänger setzen, um seine Passform zu überprüfen. Auf jeder Seite etwa 10 mm Spielraum lassen zwischen Küchenrahmen und Anhängerrahmen, um Platz für die Sperrholzverkleidung zu haben.
Alle Winkelverbindungen des Grundrahmens sind Standardverbindungen (Kantoflex Eckverbinder 23,5 mm 2-, 3- oder 4-polig). Obwohl die Verbindungen recht passgenau sind, sollte der Rahmen unbedingt verstärkt werden, wenn er auf einem fahrenden Anhänger wie dem von Carla Cargo eingesetzt wird.
An der Außenseite des Rahmens werden Wellblechstreifen angebracht (100 bis 200 mm breit, je nach Platz über oder unter den Schubladen), die alle vertikalen Streben des Rahmens verbinden. Diese Leisten verschwinden unter der endgültigen Holzverkleidung der Küche.
Hinweis: Bei der Verwendung von Stahl vor der Montage einen Rostschutzlack auftragen.
Den Rahmen fertigstellen – und verkleiden
Alle Kantoflex-Verbindungen aus Kunststoff sind mit Nietverbindungen verstärkt. Im Inneren des Rahmens wurden die vertikalen Streben auch in Querrichtung mit Edelstahl-Gewebestreifen verbunden. Alle Verstärkungsstreifen wurden mit denselben Nieten der oben genannten Größe befestigt. Um schräge Kanten im Rahmen zu erreichen, werden Standard-Kantoflex-Scharnierverbinder für jede nicht rechtwinklige Verbindung verwendet.
Die Eurobehälter-Kästen sind herausnehmbar und gleiten auf Aluminium-Führungsschienen (Kantoflex Winkelprofil 2500 × 20 × 20 × 1 mm). Diese Schienen haben die Maße 22 × 22 mm und sind mit dem Rahmen durch Nieten derselben Größe verbunden. Die Gleiter müssen ein wenig abgerundet werden, damit die Kisten mühelos hineingleiten können.
Sobald Sie den Rahmen fertiggestellt haben, bohren Sie Löcher in die Unterseite des Rahmens, um ihn mit dem Bodenbrett des Fahrradanhängers zu verbinden (Edelstahlschrauben und -muttern, Durchmesser 5 mm). Den Rahmen erst am Anhänger befestigen, wenn die Sperrholzplatten fertig zugeschnitten und angebracht wurden.