Innendämmung eines Hauses

Fassadendämmung beim Altbau

Wer im Altbau lebt, hat es oft mit hohen Heizkosten zu tun. Der Grund: Eine fehlende oder unzureichende Dämmung der Fassade. Will man trotzdem nicht frieren, läuft die Heizung oft Tag und Nacht auf Hochtouren. Eine Möglichkeit ist die nachträgliche Fassadendämmung. Aber ist das beim Altbau möglich? Welche Methoden gibt es? Mit welchen Materialien musst Du dich ausstatten? Und mit welchen Kosten musst Du rechnen? Wir erklären Dir, wie Du Deine Fassade nachträglich dämmst und Heizkosten sparst.

Fassadendämmung Schicht für Schicht Fassadendämmung Schicht für Schicht

Warum ist eine Fassadendämmung sinnvoll?

Die Gründe für eine gut gedämmte Fassade sind zahlreich: Energieverluste und Heizkosten senken, den CO2-Ausstoß reduzieren und einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Tatsächlich verlieren Gebäude ca. 25 % ihrer Wärme durch Außenwände, die unzureichend gedämmt sind. Dabei muss das nicht so sein. Nahezu jede Fassade kann nämlich auch noch nachträglich gedämmt werden. Dabei sollte man die Gelegenheit nutzen, auch die alten Fenster gegen neuere Modelle mit niedrigerem Wärmedurchgangskoeffizienten – auch Wärmedämmwert genannt – auszutauschen.

Wann die nachträgliche Fassadendämmung sinnvoll ist, hängt auch davon ab, ob der Aufwand sich rechnet. Unter Umständen vergehen Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte, bis die Sanierung sich amortisiert hat. Unter anderem spielen hier folgende Faktoren eine Rolle:

  • Bauzustand des Hauses
  • Aktuelle Energiepreise
  • Sanierungsaufwand
  • Bevorzugte Dämmstoffe

Als Faustregel gilt: Je älter das Haus, desto höher ist das Einsparpotenzial.

Unterliege ich als Eigentümer von Immobilien einer Sanierungspflicht?

Am 01. November 2020 hat das Gebäudeenergiegesetz (GEG) die bis dahin geltende Energieeinsparverordnung (EnEV) abgelöst. Demnach ist jeder, der eine Immobilie erwirbt oder erbt (z. B. einen Altbau) dazu verpflichtet, die Mindestanforderungen des GEG innerhalb eines Zeitraums von zwei Jahren zu erfüllen. Die Fassadendämmung ist eine Möglichkeit, das zu tun. Andere Maßnahmen sind z. B. die Dämmung des Daches oder der Decke des Obergeschosses sowie der Einbau einer effizienteren Heizungsanlage. Diese Pflicht zur energetischen Sanierung besteht auch dann, wenn der Eigentümer Modernisierungsmaßnahmen vornehmen will, bei denen über 10 % der Fassadenfläche erneuert werden.

Gut zu wissen: Eine Sanierung kann auch für ein positiveres Raumklima sorgen. Die Oberfläche der Innenseite einer Außenwand hat bei ungedämmten Altbauten eine Temperatur von 10 °C. Nach einer Sanierung liegt die Temperatur bei 18 °C. Die Folge: Das Schimmelrisiko sinkt, denn auf der Wandinnenseite bildet sich kein Tauwasser mehr.

Welche Methoden zur nachträglichen Fassadendämmung gibt es?

Es gibt mehrere Methoden zur Fassadendämmung und man braucht je nach Maßnahme unterschiedliche Materialien. Generell hat man 3 Möglichkeiten:

  1. Kerndämmung
  2. Außendämmung
  3. Innendämmung

In erster Linie bestimmen die baulichen Gegebenheiten der Immobilie, welche Methode die richtige ist. Dafür sollte man dann auch unbedingt einen Experten zurate ziehen.

Heizkörper dämmen mit Heizkörperreflektionsfolie Heizkörper dämmen mit Heizkörperreflektionsfolie

Kerndämmung

Unter Kerndämmung versteht man die Art von Dämmung, die sich innerhalb einer Wand, also z. B. zwischen zwei Mauerschalen, befindet. Nachträglich kann diese Methode vor allem bei zweischaligem Mauerwerk, das lediglich hinterlüftet ist, angewandt werden. Bei der Vorgehensweise werden dann die Dämmstoffe zwischen die Mauerschalen eingeblasen. Darum spricht man hier auch von einer Einblasdämmung.

Die Kosten halten sich hier im Rahmen. Entstehen allerdings Wärmebrücken, wie z. B. bei Fensterlaibungen, Heizkörpernischen oder Rollladenkästen, sind Speziallösungen notwendig, wie z. B. Heizkörper-Dämmung, Fensterlaibungs-Dämmung oder Rollladenkasten-Dämmung.

Problematisch kann die Kerndämmung werden, wenn sich bereits Feuchtigkeit im Inneren der Wand befindet. Die kann nach der Dämmung nämlich nicht mehr richtig abtransportiert werden.

Hartschaumplatte Hartschaumplatte

Außendämmung

In den meisten Fällen ist die Außendämmung die bevorzugte Methode. Die ist nicht nur praktikabler, sondern auch aus physikalischen Gründen besser für die nachträgliche energetische Ertüchtigung eines Gebäudes geeignet. So werden Wärmebrücken besser vermieden. Auch das Risiko für eine Durchfeuchtung des Mauerwerks ist geringer.

Methoden zur Außendämmung

  • Fassadendämmplatten: Wer sein Gebäude nachträglich mit Fassadendämmplatten aufrüstet, wählt einen relativ unkomplizierten Weg der Außendämmung. Dabei werden die Dämmplatten auf dem Putz oder auf einer Unterkonstruktion (z. B. in Holzständerbauweise) verlegt. Anschließend werden sie mit Armierungsmörtel mit Glasfasermatten verputzt. Üblicherweise greift man hier auf Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) zurück.

  • Vorwandschale mit Isolierklinker: Diese Technik verbindet eine effektive Dämmtechnik mit ansprechender Optik, denn hier kommen Klinkersteine mit Dämmung zum Einsatz. In der Regel werden dabei dünnere Klinkerriemchen nachträglich auf der Hausfassade verklebt. Auch der Witterungsschutz ist durch die gedämmte Steinfassade gegeben.

  • Hinterlüftete Vorhangfassade: Bei dieser Methode wird eine eigene Tragkonstruktion auf dem Dämmstoff angebracht und durch einen Anker an der Bestandsfassade befestigt. Die Luft zwischen der Verblendung und dem Dämmstoff zirkuliert, wodurch die tragende Wand „atmen“ kann. Die Fassadenverkleidung kann nach Belieben gewählt werden.

Innendämmung mit Faserplatten Innendämmung mit Faserplatten

Innendämmung

Eine Innendämmung macht dann Sinn, wenn das Haus z. B. unter Denkmalschutz steht oder Du das äußere Erscheinungsbild des Gebäudes nicht verändern möchtest. Das ist beispielsweise bei Fachwerkbauten oft der Fall. Sie ist eine Alternative, wenn die Außendämmung nicht möglich ist. Es gibt nämlich einige Problematiken, die bei der Innendämmung auftreten können:

  1. Die Außenwand bleibt kalt.
  2. Wärmebrücken an Wandanschlüssen bzw. in Gebäudeecken sind unvermeidbar.
  3. Die nachträgliche Dämmung muss unter Umständen diffusionsoffen bleiben, da sonst die Wand durchfeuchtet.

Bei der Innendämmung werden die Dämmplatten von innen an die Wand geklebt. Dabei kann man beispielsweise Weichfaserplatten mit einer Lehmschicht befestigen und die Wand mit einem Fasergewebe verputzen.

Welche Dämmstoffe eignen sich für eine nachträgliche Fassadendämmung?

Es gibt eine Reihe von Materialien, die sich für eine nachträgliche Fassadendämmung eignen. So sind z. B. folgende Dämmstoffe die gängige Wahl:

Wer nicht nur den eigenen Geldbeutel, sondern auch die Umwelt entlasten will, entscheidet sich für ökologisch unbedenkliche oder wenigstens recyclebare Dämmstoffe.

Was kostet eine Fassadendämmung?

Was eine nachträgliche Fassadendämmung kostet, hängt vor allem von der zu dämmenden Fläche sowie von der Gebäudeform ab. Auch andere Faktoren spielen eine Rolle, wie z. B.:

  • Art des Dämmmaterials
  • Dicke der Dämmschicht
  • Kosten für den Energieberater
  • Aufwand der gewählten Methode

Hier siehst Du die durchschnittlichen Kosten für die verschiedenen Dämmmethoden pro Quadratmeter:

  • Kerndämmung mit Mineralwolle, Styropor oder Faserplatten (zweischaliges Mauerwerk): 25 bis 60 € pro Quadratmeter
  • WDVS (Wärmedämmverbundsystem): 140 bis 170 € pro Quadratmeter
  • Isolierklinker: 200 bis 250 € pro Quadratmeter
  • Hinterlüftete Vorhangfassade: 150 bis 250 € pro Quadratmeter

Eine Innendämmung mit Weichfaserplatten kostet zwischen 40 und 150 € pro Quadratmeter.

Gibt es eine Förderung für Fassadendämmung?

Wer Einzelmaßnahmen einer energetischen Sanierung an Gebäuden vornehmen will, kann Fördergelder des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) in Anspruch nehmen. Bis zu 20 % der förderfähigen Kosten können für eine Dämmung der Fassade bezuschusst werden. Dafür sind ein individueller Sanierungsplan sowie die Fachplanung und die Baubegleitung eines Energieexperten Voraussetzung. Diese Fördermittel können für fertiggestellte Wohngebäude beantragt werden. Mindestens 5 Jahre müssen seit dem Bauantrag bzw. seit der Bauanzeige bei Antragstellung zurückliegen.

In NRW gibt es darüber hinaus KfW-Förderprogramme für zinsgünstige Kredite für die energetische Modernisierung von Eigenheimen bzw. Eigentumswohnungen, die selbst genutzt werden. Die Förderung können Personen und Familien mit kleinem oder mittlerem Einkommen beantragen. Energetische Sanierungsmaßnahmen, wie die Umrüstung auf effizientere Heizungssysteme, eine Dach- und Außenwanddämmung oder der Einbau von Wärmeschutzfenstern, werden unterstützt.