
Anleitung: So ersetzt Du
eine kaputte Fliese
Wenn eine Fliese bricht, ist der Anlass banal, aber der Schaden unübersehbar. Ob Sprünge in den Bodenfliesen, weil die Waschmaschine den Untergrund zum Schwingen bringt, oder Montageschäden, wenn beim Bohren im Fliesenverbund etwas schief gegangen ist. Ersatz muss also her! Hier gibt es die Anleitung, um selbst schnell und einfach eine gesprungene Fliese zu ersetzen.


Kleiner Schaden, große Wirkung
Eine kaputte Fließe - egal ob an der Wand oder am Boden - ist nicht nur unschön, es besteht immer eine Verletzungsgefahr durch ihre extrem scharfkantigen Splitter. Auch kann Wasser durch die Bruchspalte den Weg in den Boden oder die dahinterliegende Wand finden und dort großen Schaden anrichten. Wenn also das Unglück einmal eingetreten ist, gibt es leider nur eins: Den kompletten Austausch der kaputten Fliese. Anders ist das Problem nicht zu lösen.
Übrigens: Selbst wenn die Fliese noch heil ist, kann ein Schaden in der darunterliegenden Wand oder dem Boden dazu führen, dass man einzelne Fliesen ersetzen muss. Das ist immer dann der Fall, wenn sich Hohlräume im Kleber gebildet haben. Diese sind beim vorsichtigen Klopfen auf die Fliese leicht auszumachen. Auch hier führt kein Weg an einem Austausch der Fliese vorbei.
Profi-Tipp: Fliesen immer aufbewahren
Da das Nachbeschaffen einer nicht mehr im Handel verfügbaren Fliese schwierig ist, sollte man beim ersten Verlegen immer ein Paket Fliesen aufbewahren und sich diese in den Keller legen. Nicht nur, um kaputte Fliesen ersetzen zu können, man hat so auch die exakte Typbezeichnung auf dem Paket vor Augen. Das ist eine große Hilfe bei späteren Reparatur-Arbeiten.

Auf das passende Werkzeug setzen
Für das Entfernen von Fliese und Kleber führt kein Weg an einem leistungsfähigen Multitool vorbei. Der Klassiker ist dafür der Fein Multimaster mit seinem riesigen Zubehörprogramm: Besonders die diamantbesetzten Säge- und Spachtelblätter des Fein-Geräts sind perfekt für die Aufgabe. Für die Fugen kann man übrigens statt Schraubendreher und Hammer auch einen hochtourigen Multischleifer, den sogenannten Dremel einsetzen, denn der kann man mit dem passenden Vorsatz mit nahezu chirurgischer Präzision die Fugen auftrennen.
Beim Austausch von kaputten Fliesen immer Vorsicht walten lassen
Ganz gleich, ob Du nun mit Meißel und Hammer oder mit einem hochtourigen Spezialwerkzeug der Fliese zu Leibe rückst, Du musst immer mit großer Vorsicht arbeiten. Denn jede angrenzende Fliese, die beim Herausstemmen der beschädigten Fliese Schaden nimmt, müsste ebenfalls ersetzt werden. Es droht eine Kettenreaktion: Wer hier zu enthusiastisch zu Werke schreitet, muss ganz schnell die gesamte Fläche neu verfliesen. Deswegen hat der Schutz der umliegenden Fliesen beim Ersatz höchste Priorität. Das Umfeld der beschädigten Fliese muss immer abgeklebt und beim Einsatz geschützt werden!

In fünf einfachen Schritten eine Fliese ersetzen
Dieses Material benötigst Du
- Fliese(n) - aus dem Altbestand oder neu
- Ggf. Haftgrund
- Spachtelmasse
- Flexfliesenkleber
- Fugenmasse
- Ggf. Silikon (bei Randfliesen)
- Folie zum Abdecken
- Kreppband
Diese Werkzeuge benötigst Du
- Meterstab, Maßband
- Wasserwaage
- Bohrmaschine mit Rührer oder Rührmaschine
- Multitool mit Diamantschneide- und -Spachtelvorsätzen
- Hochdrehendes Multitool (Dremel) samt Vorsatz für zementöse Fugen
- Ggf. Lochfräse, Fliesenschneidemaschine, Fliesenlochzange („Papageienzange“), wenn Fliesen an Durchlässen ersetzt werden müssen
- Spachtel, Zahnkelle
- Cuttermesser
- Hammer
- Breiter Meißel
- Eimer
- Kartuschenpistole mit Fugenformer, wenn Silikonfuge gesetzt werden muss
- Wascheimer
- Schwamm, Schwammgummi
- Nass-Trockensauger
- Besen, Handfeger, Kehrblech etc.
- Marker
Vorbereitung
Als erstes räumst Du das gesamte Umfeld frei, denn es wird hier später schmutzig werden. Die Fliese, die ersetzt werden soll, mit einem Faserschreiber großflächig markieren, damit man nicht im Eifer des Gefechtes die falsche Fliese bearbeitet - das ist tatsächlich schon vorgekommen. Danach die Ränder der umliegenden Fliesen sorgfältig mit Malerkrepp abkleben, um sie vor weiteren Beschädigungen zu schützen.
Im übrigen gilt: Beim Arbeiten an den Fliesen mit Meißel oder Multitool sind Staubschutzmaske, Augenschutz, Gehörschutz und Staubabsaugung aufgrund der Bruchstücke Pflicht.
Fuge freischneiden
Die Fugen rund um unsere Tauschfliese müssen vorsichtig freigeschnitten werden. Das geht mit einem Multitool mit Diamantscheibe oder einem hochdrehenden Multifunktionswerkzeug (Dremel) samt Fugenfräser. Den dabei freiwerdenden Staub möglichst sofort aufsaugen. Wer kein passendes Elektrowerkzeug zur Verfügung hat, kann auch mit einem feinen Schraubendreher und leichten Hammerschlägen die Fuge ausarbeiten. Gerade bei dieser Methode gilt es, mit größter Vorsicht zu agieren!
Fliese brechen
Mit Hammer und Meißel oder der Trennscheibe des Multitools ein Kreuz bzw. Loch in die Mitte der Fliese schlagen oder schneiden – wenn da nicht sowieso schon ein Beschädigungs-Krater ist. Danach die Fliese mit Hammer und breitem Meißel von innen nach außen austreiben. Vorsicht am Rand, dass jetzt nicht noch umliegende Fliesen beschädigt werden! Den am Untergrund verbliebenen Fliesenkleber entfernen - dafür mit dem Diamant-Spachtel des Multimasters arbeiten oder den Kleber mit einem breiten Meißel heraushämmern. Dabei immer die Kanten der umliegenden Fliesen schützen! Zum Schluss die gesamte Fläche säubern und gründlich aussaugen.
Vorbereitung zum Fliesen
Staub, Splitter & Co. dürfen in keinem Fall in der Nische verbleiben. Der Untergrund muss jetzt genauso gründlich vorbereitet werden, wie man es beim ursprünglichen Fliesen gemacht hat. Das bedeutet, dass Löcher und Rillen gegebenenfalls verspachtelt werden müssen. Dabei immer die Höhe der umliegenden Fliesen als Maß nehmen: Kleber und neue Fliese dürfen zusammen nicht höher als das umliegende Fliesenschild sein. Bei einem heterogenen Untergrund kann es sein, dass Haftgrund aufgetragen werden muss. Dabei wieder die Trockenzeit beachten.
Neue Fliese einsetzen
Ab jetzt geht es ganz klassisch weiter: Fliesenkleber genau nach Anleitung anmischen, reifen lassen und mit der passenden Zahnkelle einbringen. Die Fliese von unten einschwenken, dabei keinen Fliesenkleber in die Fugen drücken. Überquellender Kleber muss sofort aufgenommen werden. Fliese sorgfältig ausrichten, dabei auf die Höhe achten! Trockenzeit des Klebers einhalten. Fugenmasse anmischen und quer zur Fuge einbringen. Sobald sich ein grauer Trockenschleier auf der Fliese gebildet hat, kann mit dem Schwamm das Reinigen beginnen.