Glaskugel spiegelt Wasserfall in Wald wieder

Weshalb die Nachhaltigkeit
aus der Forstwirtschaft kommt

Wir wollen nachhaltig einkaufen, nachhaltig handeln und sogar nachhaltig leben. Doch was bedeutet das eigentlich – Nachhaltigkeit?

Hier erfährst Du, was der Wald damit zu tun hat und weshalb die Forstwirtschaft diesen Begriff, der heute allgegenwärtig ist, schon vor Hunderten von Jahren maßgeblich geprägt hat.

Hand fasst in Baum Hand fasst in Baum

Allgegenwärtig: der Begriff Nachhaltigkeit

In der Arbeitswelt, in der Politik, selbst beim Einkaufen begegnet uns dieses Wort in schöner Regelmäßigkeit: Nachhaltigkeit.

Nachhaltige Wirtschaftspolitik, nachhaltige Kleidung, Fisch aus nachhaltiger Fischerei. Der Sinn dahinter ist uns allen klar.

Eine vage Vorstellung der Bedeutung hat wohl jeder im Kopf. Eine exakte Definition zu finden ist hingegen wesentlich schwieriger. Ein Spaziergang im Wald kann helfen.

Wald aus Froschperspektive Wald aus Froschperspektive

Die einfachste Definition

Wenn Du im Wald bist, sieh Dich um und versuche zu schätzen, wie viele Bäume Du gerade siehst. Wenn in diesem Gebiet weniger Bäume gefällt werden, als in der gleichen Zeit nachwachsen können, dann spricht man – vereinfacht gesagt – von nachhaltiger Forstwirtschaft. Oder anders ausgedrückt: Der Baumbestand des Waldes bleibt über viele Jahre hinweg mindestens konstant oder wächst sogar an. Es werden also mindestens genauso viele Bäume aufgeforstet wie gefällt.

Tatsächlich wurde der Gedanke der Nachhaltigkeit bereits Mitte des 16. Jahrhunderts klar beschrieben. Allerdings sprach man damals noch nicht von einem nachhaltigen Vorgehen, sondern erklärte in der kursächsischen Forstordnung, dass nicht mehr Holz genutzt werden dürfe, als auf Dauer auch nachwachsen kann.

Erste Erwähnung vor 300 Jahren

Rund 150 Jahre später, nämlich Anfang des 18. Jahrhunderts, wurde auf einmal im Kurfürstentum Sachsen das Holz knapp.

Warum? Man hatte mehr Bäume geerntet als gepflanzt. Ein wichtiger Wirtschaftszweig drohte zum Erliegen zu kommen. Eine Lösung musste her. Also verfasste der zuständige Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz, der auch für die Forstwirtschaft der Region verantwortlich war, einen eindringlichen Appell. Man müsse einen Anbau des Holzes sicherstellen, der in eine kontinuierliche, beständige und nachhaltige Nutzung (Originalwortlaut: „continuierliche beständige und nachhaltende Nutzung“) garantiere.

Im Duden hingegen tauchte das Wort „Nachhaltigkeit“ viel später zum ersten Mal auf, nämlich 1880.

Eule im Wald Eule im Wald

Die Nutzung soll den Wald schützen – nicht schwächen

Noch heute handeln Förster und Forstbetriebe nach diesem Grundsatz, der in den vergangenen Jahrzehnten und Jahrhunderten kontinuierlich weiterentwickelt wurde.

Heute geht es bei Weitem nicht mehr ausschließlich um die Nutzung von Holz. Die Nachhaltigkeit schließt wesentliche Faktoren wie den Erhalt des Ökosystems und die im Wald beheimatete Tierwelt mit ein.

Die bewusste Nutzung des Waldes und der Ressource Holz durch den Menschen soll den Wald nicht schwächen, sondern vielmehr stärken und schützen. Er soll auch den nächsten Generationen noch in der heutigen Qualität zur Verfügung stehen. Oder besser.

Setzling wird in Händen gehalten Setzling wird in Händen gehalten

Die allgemeingültige Definition der Nachhaltigkeit

Um den ursprünglich aus der Forstwirtschaft stammenden Begriff der Nachhaltigkeit auch auf andere Bereiche anzuwenden, empfiehlt sich eine allgemeinere Definition, die aus dem Jahre 1987 stammt.

Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) bezeichnet sie als eine der heute gängigsten Definitionen: „Dauerhafte Entwicklung ist Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre Bedürfnisse nicht befriedigen können.“
Das gilt für so ziemlich alle Bereiche unseres Lebens – und eben auch für unseren Wald.