Effektiv gießen und
Wasser sparen
Wasser ist lebensnotwendig, wird mit zunehmendem Klimawandel und teilweise langen Trockenphasen aber auch knapper. Wir erklären Dir, wie Du durch effektives Bewässern und andere Maßnahmen gesunde und kräftige Pflanzen haben kannst, Wasser sparst und gleichzeitig einen Beitrag zur Erhaltung der Umwelt leistest.
Ohne Wasser kein Leben – das gilt auch in Ihrem Garten. Mit der richtigen Bewässerung werden sich Deine Pflanzen gesund entwickeln, ein kräftiges Wurzelsystem bilden und Dir viel Freude bereiten. Durch den Klimawandel treten oft schon im Frühjahr längere Trockenphasen auf, viel Wasser benötigen Garten- und Balkonpflanzen aber vor allem auch in der sommerlichen Hitze und Trockenheit. In Punkto Nachhaltigkeit ist ein Blick auf die Wasserbedürftigkeit der Pflanzen wichtig, denn nicht alle Gewächse brauchen gleich viel Wasser.
Blumen gießen: Wasserbedarf von Zierpflanzen
Im Ziergarten ist eine gleichmäßige Bewässerung wichtig, damit die Pflanzen sich gut entwickeln und kräftig blühen. Oft kannst Du den Pflanzen schon ansehen, ob sie trockenheitstolerant sind:
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Dicke Blätter sind gute Wasserspeicher, und ermöglichen Pflanzen, längere Zeit ohne Wasser auszukommen: Hohes Fettblatt (Sedum telephium) "Herbstfreude", Felsen-Fetthenne (Sedum rupestre), Walzen-Wolfsmilch (Euphorbia myrsinites), Bergenie (Bergenia), Portulakröschen (Portulaca grandiflora)
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Kleine Blätter verdunsten weniger Wasser: Blauraute (Perovskia atriplicifolia), Steinquendel (Calamintha nepeta), Bartfaden (Penstemon)
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Graue oder silbrige Blattfarben reflektieren Sonnenlicht, ein guter Schutz vor starker Sonneneinstrahlung: Lavendel (Lavandula), Eberraute (Artemisia abrotanum), Mannstreu (Eryngium), Samtnelke (Lychnis coronaria), Salbei (Salvia)
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Feine, mitunter flaumartige Behaarung schützt vor Austrocknung: Wollziest (Stachys byzantina), Königskerzen (Verbascum), Duftpelargonien (Pelargonium)
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Sogenannte Tiefwurzler, Gewächse die tief in die Erde reichende Wurzeln bilden, können Wasser auch aus tieferen Bodenschichten holen: Herbstanemone (Anemone hupehensis), Schleifenblume (Iberis), Sonnenblume (Helianthus annuus), Nachtkerze (Oenothera), Rosen, Bartblume (Caryopteris), Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii)
Wasserbedarf von Gemüse und Obst
Im Nutzgarten sind Gemüse und Obst auf das richtige Maß an Wasser angewiesen, um reiche Ernten zu bringen. Sowohl die Ansprüche an die Wassermenge als auch die Zeiten, wann die Nutzpflanzen Wasser benötigen variiert:
Wie viel Wasser ist im Boden?
Ob und wie viel gegossen werden muss, hängt nicht nur von den Pflanzen ab, sondern auch vom Bodentyp und der Witterung. Bei tiefgründigen, sandig-lehmigen oder lehmigen Böden muss weniger gegossen werden als bei Böden mit hohem Sandanteil.
War der Winter niederschlagsreich, können bei sandig-lehmigen Böden selbst im Mai noch bis zu 200 Liter Wasser pro Quadratmeter im Boden vorhanden sein, in Sandböden dagegen nur 100 Liter pro Quadratmeter. Wie schnell das Wasser im Boden wieder verdunstet, ist von der Temperatur abhängig: Ist es kühler als 20 °C, werden je nach Größe der Pflanzen etwa 1-2 Liter pro Quadratmeter verdunstet, bei über 30 °C sind es schon 4-7 Liter. Und auch der Wind kann Böden austrocknen – hängt dagegen Nebel in der Luft, senkt das die Verdunstung.
Wenn Du Dir nicht sicher bist, wie trocken der Boden wirklich ist, dann hilft eine Probe mit dem Spaten: Das Spatenblatt wird neben einer Pflanze in den Boden gestochen und dann etwas weggedrückt. So kannst Du sehen, beziehungsweise fühlen, ob die Erde sich im Wurzelbereich noch feucht anfühlt oder trocken ist und gegossen werden muss.
Wie kannst Du Wasser einsparen?
Um Wasser zu sparen und weniger gießen zu müssen, lohnen sich außerdem bodenverbessernde Maßnahmen. Arbeite Deinen Kompost in die Erde ein, so wird zum Beispiel bei sandigen Böden das Wasserhaltevermögen verbessert. Eine dünne Schicht Rasenschnitt zwischen Gemüse- und Obstpflanzen ausgebracht, bewahrt die Feuchtigkeit im Boden. Im Staudenbeet leisten Rindenmulch, Kies oder auch Schiefer gute Dienste.
Um die Verdunstung zu reduzieren, solltest Du außerdem gelegentlich den Boden mit der Hacke auflockern. Durch Hacken bleibt die Bodenoberfläche offenporig und kann Wasser viel besser aufnehmen. Wird nach einem Regenguss gehackt, reduziert das die Verdunstung.
Wie kannst Du Regen messen?
Mit einem Regenmesser bist Du bestens ausgestattet und kannst besser einschätzen, ob gegossen werden muss. Es gilt die Faustregel:
1 Millimeter Niederschlag entspricht 1 Liter Wasser pro Quadratmeter.
Diese Wassermenge dringt etwa 1 Zentimeter tief in die Erde ein. Wenn die Pflanzenwurzeln beispielsweise 10 Zentimeter tief in die Erde gehen, benötigst Du eine ganz mit Wasser gefüllte 10-Liter-Gießkanne zum Bewässern.
Dein Regenwasser
Das beste Wasser zum Gießen ist Regenwasser. Es ist nicht so kalt, wie das aus der Wasserleitung, enthält wenig Kalk und andere Mineralien. So beeinflusst es auch nicht den pH-Wert und den Nährstoffgehalt des Bodens. Regenwasser gibt es außerdem kostenlos, Wasser aus der Leitung ist aufwendig aufbereitet und wird immer kostbarer.
Wasser sammeln in einer Regentonne
Damit Du auch genug Wasser sammeln kannst, werden Regentonnen und -fässer aufgestellt, am besten unter das Abflussrohr einer Regenrinne. Schon bei einer kleinen Dachfläche von 12 Quadratmeter können Sie bis zu 10 Kubikmeter Regenwasser auffangen – das lohnt sich und ist nachhaltig!
Wasser sammeln in einer Zisterne
Eine größere Menge Regenwasser kannst Du in Zisternen auffangen. Die unterirdischen Wasserbehälter gibt es in jeder erdenklichen Größe und Ausstattung, gemauert, aus Stein oder aus Polyethylen. Kleinere Tanks fassen etwa 1500 Liter und sind für den Garten gut geeignet. Wenn es regnet, gelangt das Wasser über Zuleitungsrohre und durch Filter in die Zisterne und kann später abgepumpt werden. Erkundige Dich bei Deiner Gemeinde nach eventuellen Auflagen und Chancen: Viele Kommunen fördern Zisternen finanziell.
Wie kann ich bei Trockenheit mit Regenwasser gießen?
Das geht, wenn Du genug davon in einem unterirdischen Sammelbehälter, einer sogenannten Zisterne, gespeichert hast. Das Modell von Intewa zum Beispiel fasst 2000 Liter, die über das Fallrohr vom Hausdach eingeleitet werden. Ein vorgeschalteter Filter reinigt das Wasser grob und eine Pumpe befördert es zum Schlauchanschluss.
Wann, wo und wie gieße ich richtig?
Die beste Gießzeit ist morgens, wenn die Pflanzen am meisten Wasser aufnehmen können. Gegossen wird immer im Wurzelbereich. Bewässere lieber selten, dafür aber ausgiebig. 10-20 Liter Wasser pro Quadratmeter rechnet man für einmal gießen; abhängig ist das natürlich von der Pflanzenart, den Boden- und Witterungsverhältnissen.
Die Menge reicht für mehrere Tage. Gießt man öfter, gewöhnen sich die Pflanzenwurzeln an ständig kleine Wassermengen und bleiben an der Oberfläche, statt sich auch selbstständig aus tieferen Bodenschichten Wasser zu holen.
Automatische Bewässerung
Gießen mit der Gießkanne ist auf jeden Fall die nachhaltigste Bewässerungsmethode, aber sie ist kraft- und vor allem zeitaufwendig. Mit automatischen Bewässerungssystemen ist man sehr viel unabhängiger und weiß die Pflanzen gut versorgt. Systeme, die eine Regenwassernutzung miteinbeziehen, sind besonders empfehlenswert. Es gibt computergesteuerte Regner und Sprühanlagen und vollautomatische Anlagen, die über Feuchtigkeitsfühler gesteuert werden. Interessant sind vor allem Tröpfchenbewässerungssysteme, wo Schläuche ober- oder unterirdisch verlegt werden und tröpfchenweise Wasser aus kleinen Öffnungen abgeben.
Voraussetzung für ein Bewässerungssystem im Garten ist natürlich ein Wasseranschluss beziehungsweise der Anschluss an die Zisterne. Du solltest vorab auch sicherstellen, dass ein ausreichend hoher Wasserdruck auf der Wasserleitung ist. Es gibt sehr einfache Systeme, die man leicht selbst zusammenbauen und verlegen kann. Per Zeitschaltuhr kannst Du genau einstellen, wann und wie lange bewässert wird. Oder Du entscheidest Dich gleich für die Variante, bei der das System komplett mit einem Bewässerungscomputer gesteuert wird.
Neben den oberirdisch verlegten Bewässerungssystemen gibt es auch Systeme, die unterirdisch im Beet verlegt werden. Das lohnt sich vor allem für größere Gärten und wenn ein Nutz- oder Ziergarten neu angelegt wird.
Einfache Wasserspender
Einzelne, sehr durstige Pflanzen wie Auberginen, Kürbisse oder Hortensien, kannst Du ganz einfach mit alten Flaschen und eventuell zusätzlich mit speziellen Aufsätzen ganz gezielt mit Wasser versorgen. Entweder entfernt man den Boden der Flaschen, steckt den Flaschenhals dicht neben die Wurzel der Pflanze und gießt in die Flasche Wasser. Ist sie leer, wird wieder Wasser nachgefüllt.
Alternativ gibt es für Flaschen auch Tonaufsätze, die das Wasser sehr effektiv und kontinuierlich an die Wurzeln bringen. Vor Gebrauch müssen die Kegel gut gewässert werden, dann befüllt man eine Flasche mit Wasser, auf den Schraubverschluss wird der Tonkegel gesetzt. Nun drehst Du das Ganze um und steckst den Tonkegel mitsamt der Flasche neben die Pflanze in den Boden. Ist der Boden trocken, diffundiert das Wasser durch den Ton in die Erde und versorgt die Wurzeln mit dem wertvollen Nass.
Genauso funktionieren auch Ollas. Die meist runden Tongefäße mit einer länglichen Öffnung werden in den Boden neben die Pflanze eingegraben, sodass nur die Öffnung zum Befüllen mit Wasser herausschaut.
Richtig Gießen auf Balkon und Terrasse
Topf- und Kübelpflanzen haben nur ein beschränktes Angebot an Erde. Pflanzenwurzeln können nicht allzu tief nach unten wachsen oder sich weit ausbreiten. Anders als im Garten wird die Erde schneller trocken, sodass Du Deine Kübelpflanzen vor allem im Frühjahr und Sommer häufiger gießen solltest. Unterschätze aber auch die Wintertrockenheit nicht. Kübelpflanzen werden oft gut eingepackt, damit ihnen Frost nichts anhaben kann, wenn aber das Wasser fehlt, vertrocknen sie.
Erde in Terrakottatöpfen und anderen Tongefäßen sind zwar für die Belüftung der Wurzeln ideal, allerdings wird über die offenporige Fläche gerade an sonnigen Tagen auch viel Feuchtigkeit verdunstet. Die Erde trocknet also noch schneller aus. Auf sehr sonnigen Terrassen sind glasierte Töpfe vorteilhafter oder auch solche aus Kunststoff. Hier haben sich außerdem Töpfe mit Wasserreservoir bestens bewährt. Mit speziellen Bewässerungsbrausen kommt das Wasser in weichem Guss direkt an die Wurzeln, ohne dass Erde wegspritzt.
Mit Bewässerungssystemen, wie Micro-Drip von Gardena, werden die Balkonpflanzen optimal mit Wasser versorgt.
Wie gieße ich den Rasen immer Sommer?
In Zeiten des Klimawandels und längeren Trockenphasen haben es Rasengräser schwer. Der Rasen wird bei großer Hitze und Wassermangel schnell gelb und unansehnlich. Erster Schritt ist also die Wahl einer trockenheitsresistenten Rasensaat. Häufiges Beregnen ist aber nicht die Lösung und wenig nachhaltig.
Eine bewährte Faustregel für die Wässerung lautet:
Wenn Fußabdrücke im Rasen über einen längeren Zeitraum sichtbar bleiben und die Gräser sich nicht mehr aufrichten, wird es Zeit zu bewässern.
Bei längeren Trockenperioden kann das über einen gewissen Zeitraum hinweg ein- bis zweimal pro Woche nötig sein, dabei solltest Du 10-15 Liter pro Quadratmeter ausbringen. Am besten funktioniert das mit Rasenberegnern, die es in verschiedenen Varianten gibt. Wassersparend und nachhaltig sind Beregnungsanlagen, die sich selbsttätig einschalten, wenn der Boden zu trocken wird.
Regenwassernutzung für Haus & Garten
Regenwasser ist kostbarer als Du vielleicht denkst. Und dabei bekommst Du es kostenlos direkt von Deinem Dach. Und genau darum solltest Du es sammeln! Das geht ganz einfach und Du kannst es vielseitig einsetzen. Dabei sparst Du nicht nur jede Menge Geld, sondern schützt auch die Natur.