Schattengärten:
von wegen Problemzone
Schattige Gärten bezaubern mit ihrem ganz besonderen, geheimnisvollen Charme. Urzeitlich anmutende Farne, üppige Blattschmuckstauden, filigrane Gräser sowie Blütenschönheiten gedeihen auch bei wenig Licht und schaffen kühle Ruheoasen an heißen Sommertagen. Gärten und Beete im Schatten sind ein Gewinn in Zeiten des Klimawandels. Wir geben Dir Tipps, welche Pflanzen sich eignen – auch für Blüte, Obst und Gemüse.
Unter Gehölzen, zwischen Gebäuden oder Mauern und auf der Nordseite von Haus und Garten herrschen halbschattige bis schattige Verhältnisse. Und obwohl gerade Schattengärten mit den Veränderungen des Klimas immer mehr an Bedeutung gewinnen, sind schattige Ecken oft ein wenig vernachlässigt. Dabei gibt es viele Schattenpflanzen, die gerade hier ihre besondere Schönheit entfalten. Mit großen, strukturreichen Blättern, besonderen Wuchsformen und zauberhaften Blüten verwandeln sie selbst dunkle Ecken in verwunschene waldähnliche Gartensituationen und sorgen im Sommer für kühle Ruhezonen.
Deine Gartenverhältnisse checken
Schatten ist nicht gleich Schatten. Da gibt es dunkle Ecken unter dichtem Nadelgehölz und großen Bäumen, aber auch lichte Stellen, wo die Sonnenstrahlen das lockere Blätterdach durchdringen. Es gibt schattige und sehr trockene Plätze, z.B. unter Gehölzen, aber auch humose, leicht feuchte Bodenverhältnisse im Schatten. Bevor Du Dich ans Aussuchen der Pflanzen für Deinen Schattengarten machen, solltest Du also zuerst einmal Deine Verhältnisse checken:
- Liegt Vollschatten, Halbschatten oder lichter Schatten vor?
- Ist der Boden trocken oder humos, locker und etwas feucht oder liegt ein normaler Gartenboden vor?
- Handelt es sich um einen leicht sauren oder normalen Gartenboden? Eine Aussage dazu macht der pH-Wert, den Du einfach mit einem pH-Bodentest ermitteln kannst.
Eine Herausforderung: Trockenheit plus Schatten
Nicht selten gibt es im Garten Bereiche, die sowohl trocken als auch schattig sind. Die meisten Zierpflanzen verabschieden sich hier, aber es gibt doch noch einige Überlebenskünstler, mit denen sich wundervoll gestalten lässt.
Bodendecker
- Efeu (Hedera helix) ist immergrün und wächst schnell. Aus unzähligen Sorten kannst Du zwischen Pflanzen in unterschiedlichen Blattgrößen und Grüntönen, sowie mehrfarbigem Efeu auswählen.
- Dreiblättrige Matten-Waldsteinie (Waldsteinia ternata) kommt selbst mit den trockensten Böden im Schatten zurecht. Sie bildet langlebige immergrüne Bestände und erfreut im Frühling mit hübschen gelben Blüten.
- Frühblühende Alpenveilchen (Cyclamen coum) wachsen an trockenen und nährstoffarmen Standorten im Schatten richtig gut, und wenn Du die Pflanzenschätze ganz in Ruhe lässt, also beispielsweise auf Hacken verzichten, breiten sie sich zu großen Teppichen aus. Sie bezaubern mit ihren schönen Blüten, die sogar schon im Winter zu sehen sind.
Blattschmuckstauden
- Der Rauling (Trachystemon orientalis) bildet über den Sommer große, herzförmige Blätter und ist äußerst genügsam.
- Bergenien (Bergenia) sind extrem anpassungsfähig und zählen im Klimawandel zu den Gewinnern im Garten. Sie kommen selbst mit trockenen halbschattigen Plätzen zurecht und bringen mit ihren rosa Blüten Farbe ins Spiel.
Gräser
- Mit Seggen (Carex) kannst Du im trockenen Schattengarten nichts falsch machen. Die Auswahl an Arten und Sorten ist riesig.
- Auch das Japangras (Hakonechloa macra) ist hart im Nehmen und behauptet sich selbst bei Trockenheit und wenig Licht.
Das Spiel mit Strukturen, Farben und Formen
Der Begriff Blattschmuckstauden ist Programm, wenn es um Schattenstauden mit besonderem Laub geht. Sie punkten mit wunderschönen Blattmustern und -strukturen, ziehen mit ihrer dicht behaarten Blattoberfläche die Blicke auf sich oder bringen mit ihren verschiedenen Grün-, Gelb- und Bronzetönen den Schatten zum Leuchten. Die Blüten dieser Zierpflanzen sind meist kleiner, aber nicht weniger attraktiv.
Spektakulär sind Schaublätter wie das Kastanienblättrige Schaublatt (Rodgersia aesculifolia) oder das Fiederblättrige Schaublatt (Rodgersia pinnata) mit fulminantem Blattschmuck. Nicht minder attraktiv ist das Tafelblatt (Astilboides tabularis). Beide Arten brauchen Platz und etwas Feuchtigkeit im Boden.
Pflegeleicht und sehr attraktiv sind außerdem Funkien (Hosta), die in fast keinem Schattengarten fehlen. Je nach Sorte sind ihre dekorativen Blätter in Grün, Gelb oder Blautönen oder auch zweifarbig zu haben. Neben ihrem dekorativen Laub wartet die Schaumblüte (Tiarella cordifolia) mit luftig leichten Blüten in Hülle und Fülle auf. Außerdem solltest Du den Salomonssiegel (Polygonatum biflorum) auf Deine Pflanzenliste setzen. Er wächst im lichten Schatten bis Halbschatten und bringt mit seinen weißen Blüten das Dämmerlicht zum Leuchten. Der Salomonssiegel wächst auf normalem bis nicht zu trockenem Boden sehr gut.
Blühende Schätze für den Schatten
Auch im Schatten kann es blühen! Denke nur an die wundervollen wilden Fingerhüte (Digitalis), die früher oft an Waldrändern und auf Lichtungen anzutreffen waren. Die Schönheiten sind wie viele andere heimische Wildblumen selten geworden, Versiegelung der Böden und das sich ändernde Klima tragen dazu bei. Im Garten können die insektenfreundlichen Pflanzen an halbschattigen Plätzen eine neue Heimat finden.
Stauden für halbschattige und schattige Beete
Schattengärten schön gestalten
Um den Zauber, die Ruhe und Kühle schattiger Gärten zu unterstreichen, kannst Du bei der Gestaltung einiges tun. Geschwungene Wege, die immer wieder Neues offenbaren, sind auf größeren Flächen ideal für verwunschene Schattengärten. Als Bodenbelag eignen sich natürliche Materialien wie Rindenmulch, Kies oder Holz besonders gut. Aber: Bei Nässe werden zum Beispiel Holzpflaster rutschig - das solltest Du bei feuchten Schattenplätzen bedenken.
Mit unterschiedlich großen Pflanzen – von Gehölzen wie dem Japanischen Ahorn (Acer palmatum), Hortensien (Hydrangea) oder Rhododenren (Rhododendron) und Azaleen bis zu Bodendeckern – schaffst Du attraktive Strukturen. Das gelingt auch gut mit Farnen und Gräsern. Die meisten Farne bevorzugen halbschattige bis schattige Standorte und einen humosen, durchlässigen Boden. Wurmfarn (Dryopteris filix-mas) kann bis zu 1 m hoch werden und zieht mit seinen dekorativen Wedeln die Blicke auf sich. Der Frauenhaarfarn (Adiantum) ist da viel zarter und passt gut zu einer mit Moos bewachsenen feuchten Steinmauer.
An heißen, trockenen Sommertagen, die der Klimawandel uns immer häufiger beschert, ist ein Schattengarten besonders wertvoll. Denke auch an eine Sitzbank oder Sitzgarnitur, die zum Verweilen einlädt; genau richtig für einen Kaffee oder ein Glas Wein mit Deinen Freunden. Für Abkühlung kann ein kleiner Teich oder ein Wasserbecken mit Sprudelstein sorgen. Geschickt aufgestellte Solarleuchten sorgen am
Stauden für halbschattige und schattige Balkone und Terrassen
Was für den Garten gilt, ist für Balkon und Terrasse nicht falsch. Auf nach Norden ausgerichteten Balkonen kannst Du mit Kübeln und Töpfen wunderbar dekorieren. Funkien, Astilben, Bergenien, Purpurglöckchen und Astilben gedeihen prächtig in ausreichend großen Töpfen, ebenso wie Silberkerzen und Sterndolden und der Japanische Ahorn. Selbst Hortensien und Azaleen wachsen in Töpfen gut.
Deshalb gruppiere mehrere Töpfe zusammen, dann entsteht schnell eine gartenähnliche Situation, die Du mit einem kleinen Wasserspiel, Brunnen oder einer Wasserschale mit Seerosen zu Deinem Lieblingsplatz gestalten kannst.
Unser Tipp:
Vor allem Rispen-Hortensien und Schneeball-Hortensien sind gut für Deinen Schatten im Garten oder Balkon geeignet.