Narbentechnik für strukturierte Oberflächen
Uwe Schmidt ist ein Meister für strukturierte Oberflächen. Mit seiner Narbentechnik schafft er auf Möbeln, Wänden und anderen Objekten eine besondere Tiefenwirkung. Wie seine Spachteltechnik funktioniert, erklärt der Berliner hier.
So funktioniert die Narbentechnik
Der Berliner Uwe Schmidt gestaltet Oberflächen Wände und Objekte auf einzigartige Weise. Die besondere Spachteltechnik, die er dabei einsetzt, nennt er Narbentechnik. Um eine strukturierte Oberfläche zu erhalten, trägt der Oberflächenveredler den Dispersionsspachtel in der zweiten Schicht in Form einer Narbe auf. Dafür nutzt er mit Glasfaser armierten und quarzsandgebundenen Dispersionsspachtel. Der bleibt elastisch, auch wenn er hart wird, und bildet keine Risse.
Schmidt verwendet die Technik, die auch Laien gut ausprobieren können, vor allem auf Möbeloberflächen. Die besondere Struktur gibt der Oberfläche zusammen mit der Farbe und Patina eine sehr detailreiche Tiefenwirkung. Wir erklären die Technik in fünf Schritten.
1. Erste Spachtelschicht auftragen
Spachteln Sie den Dispersionsspachtel in einer cremigen, aber nicht zu weichen Konsistenz auf die Trägeroberfläche. Bei besonders glatten Oberflächen tragen Sie zuvor Haftgrund auf und lassen ihn trocknen.
Beim ersten Spachteln reißt die Masse wie zäher Kaugummi. Das muss so sein. Sie wird zunächst brüchig und erst nach dem Befeuchten mit dem Zerstäuber weich und streichfähig. So können Sie die Fläche besser strukturieren. Danach circa zehn Minuten trocknen lassen. Nutzen Sie dabei nur sauberes Werkzeug. Sonst könnten ausgehärtete Spachtelreste das Ergebnis zerstören.
2. Narben spachteln
Jetzt tragen Sie mit dem gleichen Material eine zweite Schicht auf. An der Stelle, an der die Narbe entstehen soll, spachteln Sie eine kleine Wulst und streichen diese dann mit einer Glättkelle Richtung Öffnung. So flacht die nach außen zeigende Fläche ab, und es entsteht die Narbe. Tipp: Halten Sie die Kelle beim Auftragen in einem Winkel von ungefähr zehn Grad.
Nachdem Sie die gewünschten Narben geformt haben, spachteln Sie die restlichen Flächen homogen, damit die Narbe im Fokus bleibt und die Gesamtfläche nicht zu unruhig wirkt. Lassen Sie die Fläche jetzt einige Stunden trocknen.
3. Spachtel schleifen
Schleifen Sie den ausgehärteten Dispersionsspachtel am Anfang mit 80er-Schleifpapier, um größere Unebenheiten auszugleichen. Danach glätten Sie mit einer 120er- Körnung.
Reinigen Sie anschließend die Oberfläche mit einem feinen Besen und wischen Sie sie danach feucht ab. Tipp: Nutzen Sie möglichst beim Schleifen ein Absauggerät wegen der Staubentwicklung. Setzen Sie sich außerdem eine Atemschutzmaske auf.
4. Farbe auftragen
Gleich nach dem Schleifen können Sie die Farbe auftragen. Uwe Schmidt verwendet dafür Bleichgold-Pigmente und als Bindemittel wasserlöslichen Parkettlack. Er verzichtet dabei komplett auf lösungsmittelhaltige Lacke, um der Umwelt und Gesundheit nicht zu schaden.
Wenn Sie die Pigmente mit dem Bindemittel gemischt haben, testen Sie auf einer Mustertafel erst einmal die Deckkraft und Farbintensität. Damit die Farbe beim Auftragen nicht sofort aufgesaugt wird, wischen Sie die Oberfläche erneut mit einem feuchten Lappen ab. Dann tragen Sie die Farbe mit einer Rolle oder einem breiten Modler (weicher, breiter Pinsel) auf. Je nach Deckkraft und gewünschtem Ergebnis können Sie den Farbauftrag zwei bis dreimal wiederholen.
5. Patina auftragen – und fertig!
Die Tiefe der Struktur erreichen Sie erst durch den Patina-Auftrag. Schmidt verwendet dafür ein sehr dünnflüssiges Farbe-Wasser-Gemisch im Verhältnis 1:8. Das lassen Sie ca. eine halbe Stunde einsumpfen und fügen dann ein wenig Bindemittel dazu. Tragen Sie die wässrige Lösung anschließend wieder mit einem Modler auf.
Arbeiten Sie in den Ecken ruhig dunkler als auf den Flächen und streichen Sie, bis alle Poren verschlossen sind und keine Streifen des Auftrags mehr zu sehen sind. Vor allem in den Reliefstrukturen der Narben und kleinen Löcher entsteht so eine beeindruckende Tiefe. Zum Schluss versiegeln Sie die Oberfläche mit einem Klarlack.