Begrünte Fassade

Fassadenbegrünung:
Das steckt hinter den grünen Wänden

Urban Gardening – seit ein paar Jahren ein großer Trend. Berechtigt, wie wir finden. Immerhin wirkt Grün und ein bisschen Natur gerade in der Stadt nicht nur beruhigend, sondern auch optisch ansprechend. Bring also auch Du mehr Grün in Dein Leben.

Wie wäre es beispielsweise mit einer Fassadenbegrünung?

Pflanzen gehören nämlich schon längst nicht mehr nur ins, sondern auch ans Haus. Eine Pflanzenwand ist nicht nur ein toller Hingucker, sondern Du leistet mit Deiner Begrünung auch einen Beitrag für die Umwelt.

Aber was muss für eine Fassadenbegrünung beachtet werden? Wie müssen Wände beschaffen sein? Und welche Pflanzen eignen sich für begrünte Fassaden am besten? Die Antworten rund ums Thema Wandgarten haben wir hier für Dich zusammengetragen.

Welche Voraussetzungen muss meine Wand erfüllen?

Bevor Du eine Kletterpflanze anbringst, solltest Du sicherstellen, dass Deine Mauer oder Wand folgende Kriterien erfüllt:

  • Stabilität: Das Mauerwerk der Fassade muss auf jeden Fall intakt und der Putz unbeschädigt sein. Nur so kannst Du sicherstellen, dass sich die Pflanzen mit ihren Haftwurzeln nicht in Rissen und Abplatzungen breitmachen und Feuchtigkeitsschäden verursachen.

  • Hoher Lichteinfall: Die Gebäudeseite sollte möglichst zur Sonne gewandt sein und idealerweise kaum oder keine Fenster haben. Im besten Fall fußt die Mauer im Schatten, denn die meisten Rankpflanzen brauchen eine geschützte, schattige Basis.

  • Reine Flächen: Fenster, Dachrinnen, Rollladenkästen, Klappläden und Dachpfannen sind Tabuzonen für die Triebe von Rankpflanzen.

Tipp: Wenn Du Dein Mauerwerk schützen möchtest, kannst Du Rankgitter oder ein Seilsystem davor bauen. Das erleichtert zum einen der Pflanze den Aufstieg, zum anderen kannst Du so den Übergang der Pflanze auf die Wand verhindern. Pflanzen, die sich einmal im Rankgitter verankert haben, gehen in der Regel nicht auf die dahinterliegende Wand über.

Wichtig: Schneide ungewollte Wandbegrünung und Bewuchs umgehend zurück.

Welche Vorteile bietet eine Fassadenbegrünung?

Wie bereits oben erwähnt tust Du mit einer Fassadenbegrünung etwas Gutes – nicht nur für die Umwelt, sondern natürlich auch für Dich selbst und Dein Haus. Das sind die positiven Aspekte einer Fassadenbegrünung:

  • Ansprechende Optik: Der Unterschied zwischen einer nackten, gemauerten Wand und einem Wandgarten ist gewaltig. Eine Fassadenbegrünung verändert die Optik eines ganzen Gebäudes und macht es deutlich attraktiver.

  • Biotop für Vögel und Insekten: Durch das Blätterwerk entsteht ein kleines Biotop, das Nützlingen wie Vögel und Insekten Nistplätze, Nahrungs- und Rückzugsräume mitten in der Stadt gewährt.

  • Schutz vor Kälte: Harte, kalte Wände werden durch eine Fassadenbegrünung verdeckt und Du kannst Dich durch die isolierende Funktion über geringere Heiz- und Instandhaltungskosten freuen.

  • Positive Umweltauswirkung: Durch eine Fassadenbegrünung verbesserst Du die Qualität der Luft in Deinem Wohnumfeld, da mehr Kohlenstoffdioxid in Sauerstoff umgewandelt werden kann.

Hinweis: Wusstest Du, dass viele Gemeinden und Städte die Begrünung von Fassaden zur Luftreinhaltung fördern? Erkundige Dich doch einfach mal, ob es nicht auch in Deinem Wohnort eine finanzielle Unterstützung für die Bepflanzung und Pflege grüner Wände gibt.

Welche Pflanzen eignen sich am besten für meine Wand?

Deine Fassade ist inspiziert, die positiven Effekte von grünen Fassaden sind geklärt, nun geht es ans Grüne. Hier erfährst Du, mit welchen geeigneten Pflanzen Du Deine Fassade außen am besten schmücken kannst und welches Grün eventuell eine Kletterhilfe oder besondere Pflege benötigt:

Ein Efeu Ein Efeu

Efeu

Der Efeu ist die einzige heimische Pflanze, die für die Begrünung von Fassaden geeignet ist. Er ist immergrün und sorgt rund ums Jahr für eine lebendige Pflanzenwand. Efeu ist ein „Selbstklimmer“, der von selbst an der Wand aufsteigt, eine Rankhilfe ist also nicht nötig. Besonders wichtig: Ein regelmäßiger Schnitt. Selbstklimmer wie Efeu wachsen wild und können ohne die richtige Pflege Bauschäden anrichten, da ihre Haftwurzeln in Ritzen eindrängen und Putz sprengen können. Noch eine kleine Warnung: Efeu ist giftig. Falls Du also Kinder oder Haustiere hast, solltest Du Dir gut überlegen, ob Du die Pflanze anbringen möchtest.

Wilder Wein Wilder Wein

Wilder Wein

Der Wilde Wein ist ebenfalls eine selbstklimmende Pflanze und benötigt keine Kletterhilfe. Die Pflanze ist im Winter zwar unbelaubt, überzeugt im Herbst jedoch mit einer leuchtend roten Herbstfärbung ihrer Blätter. Die Blüten und Beeren der Kletterpflanze werden von Vögeln und Insekten gerne verspeist.

Eine Kletterhortensie Eine Kletterhortensie

Kletterhortensie

Die Kletterhortensie strahlt mit ihren weißen Blüten von Mai bis Juli an einer Pflanzenwand. Die restlichen Monate zieren ihre eiförmigen Blätter die Fassade, die sich im Herbst gelb verfärben. Die Kletterhortensie wächst langsam, hält sich mit Haftwurzeln fest und braucht keine Kletterhilfe. Sie ist pflegeleicht und benötigt im Herbst – anders als bei anderen Selbstklimmern – keinen Rückschnitt. Plus: Die Kletterpflanze ist sehr schattenbeständig.

Ein Blauregen Ein Blauregen

Blauregen

Eine der bekanntesten Kletterpflanzen: Der Blauregen. Er zeichnet sich durch seine großen Blütendolden aus. Er wächst sehr schnell und benötigt eine stabile, stabartige Rankhilfe. Am besten blüht er in der Sonne. Wichtig: Schneide ihn zweimal jährlich, weil er sonst Schäden durch den starken Wuchs an der Pflanzenwand verursachen würde.

Ein Kletterrose Ein Kletterrose

Kletterrosen

Kletterrosen sind wie geschaffen für eine Fassadenbegrünung. Egal ob in einem zarten Rosé oder kräftigem Rot, mit oder ohne Duft, ziehen sie alle Blicke auf sich. Sie blühen an jeder Hauswand, benötigen aber ausreichend Platz, denn sie können mit einer Kletterhilfe an der Pflanzenwand einige Meter hoch wachsen. Regelmäßiges Abschneiden der verwelkten Blüten verlängert die Blütezeit an begrünten Fassaden.

Eine Clematis Eine Clematis

Clematis

Die bekannten Clematis blühen an der Pflanzenwand im Halbschatten in vielen verschiedenen Farben. Sie besitzen große und kleine Blüten und benötigen eine Kletterhilfe. Außerdem liebt die Pflanze einen feuchten Boden. Wir empfehlen Dir, die Wurzeln mit Mulch abzudecken. Dieser hält das Erdreich länger feucht und bietet empfindlichen Wurzeln einen guten Kälte- und Frostschutz. Schneide die Pflanze außerdem im Frühjahr zurück, damit sie im Sommer wieder kräftig blüht.

Wie pflege ich meine Pflanzen?

Kletterpflanzen bevorzugen das ganze Jahr über einen hohen Nährstoffgehalt, frische Böden oder Substrate und natürlich Wasser. Bodengebundene Begrünung ist meistens gut zugänglich und Du kannst problemlos per Hand düngen. So blüht Deine Pflanzenwand dauerhaft schön.

Neben ausreichender Bewässerung und Nährstoffversorgung sollest Du darauf achten, dass Deine Kletterpflanzen an der Pflanzenwand nicht zu wild wachsen. Ein jährlicher Rückschnitt ist unbedingt notwendig. Arbeite am besten mit einer scharfen Handschere.

Aber Vorsicht: Das Zurückschneiden der Begrünung kann gefährlich sein. Immerhin befindest Du Dich dabei in der Höhe und hast scharfes Werkzeug in der Hand. Nicht nur ein Unfall im Garten ist schnell passiert, sondern auch bei allen Arbeiten rund ums Haus!

Frau am Efeu Frau am Efeu

Wie entferne ich meine Fassadenbegrünung?

Eine Fassadenbegrünung gilt als „Entscheidung fürs Leben“ – besonders bei Kletterpflanzen wie dem Wilden Wein, Efeu oder der Kletterhortensie. Aber keine Sorge: Mit etwas Zeit und Mühe kannst Du sie wieder zu entfernen. Das Abreißen der Pflanzen und Ausgraben der Wurzeln gelingt Dir schnell, die Haftwurzeln vom Mauerwerk zu trennen benötigt Zeit. Die Haftscheiben und -wurzeln bleiben meistens hartnäckig kleben. Gehe am besten so vor:

  • Reiße zuerst die Triebe vorsichtig ab, damit der Putz nicht abbröckelt.

  • Bürste dann Haftorgane mit einer harten Bürste ab oder säubere unverputzte Klinkerwände mit einem Hochdruckreiniger. Massive Stein- oder Betonwände ohne Außenisolierung kannst Du nach dem Abreißen der Klettertriebe auch vorsichtig mit einem Abflammgerät behandeln. So werden die verbliebenen Reste verkohlt und lassen sich anschließend leichter abbürsten.

  • Nach der Prozedur kommst Du in den meisten Fällen nicht um einen neuen Fassadenanstrich drum herum.