Beet 1 – Prärie-Flair mit Spezialisten

Beet-Ideen für ein gutes Klima

Hitzeperioden und sommerliche Trockenheit verlangen dem Garten einiges ab. Mit hitzebeständigen Stauden und Gräsern, die mit den Wetterextremen gut zurechtkommen, kannst Du Deinen Garten klimafit machen.

Der Klimawandel

Extreme Trockenphasen und Dürre mit hohen Temperaturen, lange Regenperioden, Starkregen und Sturm hat der Klimawandel im Gepäck. Nicht jede Pflanze steckt diese enormen Wetterschwankungen unbeschadet weg. Zudem geht Hitze und Trockenheit oftmals auch mit einem hohen Wasserverbrauch einher, und das ist in Zeiten des Klimawandels wenig nachhaltig. Der richtige Standort in Kombination mit robusten Blütenstauden ist jetzt das Geheimnis blühender Gärten.

Dauerhafte Schönheiten

Stauden sind mehrjährige Pflanzen, die Dich mit einer wunderschönen Blütenpracht, strukturreichen Blättern und mitunter auch bunten Früchten beinahe das ganze Jahr über erfreuen. Sind die Pflanzen erst einmal gut eingewachsen, trotzen viele Arten auch widrigen Bedingungen. Klar, auch klimaresistente Stauden brauchen etwas Pflege, aber sie müssen nicht jedes Jahr neu gepflanzt werden, wie die einjährigen Sommerblumen und sind tendenziell recht robust. Das A und O bei der Pflanzung und Bedingung für eine widerstandsfähige Pflanze ist die richtige Standortwahl. Arten wie die Astilbe (Astilbe x arendsii), die in ihrer Heimat Ostasien auf feuchteren Standorten und in lichten Wäldern wachsen, werden sich an einem vollsonnigen und trockenen Standort nicht wohlfühlen.

Gewinner und Verlierer des Klimawandels

Schwer haben es Pflanzen, die trockene Böden und Hitze nicht mögen, erklärt Dr. Folko Kullmann, Präsident der Gesellschaft der Staudenfreunde e.V. (GdS). Dazu gehören Rittersporne (Delphinium), Rodgersien (Rodgersia pinnata), Silberkerzen (Cimicifuga), Astilben und auch Phloxe. Bei Rodgersien macht sich das bereits in trockenen, warmen Frühjahren dadurch bemerkbar, wenn sie beim Austrieb einen Sonnenbrand bekommen.

Es lohnt sich deshalb, die hitzebeständigen Stauden vor dem Kauf genauer zu betrachten, vor allem die Blätter. Man sieht den Arten nämlich an, ob sie aus trockenen heißen Gegenden stammen und somit für genau diese Witterung geschaffen sind. Wollziest (Stachys byzantina) wartet mit einer flauschig weichen, dichten, silbrig schimmernden Blatt- und Stängelbehaarung auf: ein optimaler Sonnenschutz. Nadelartige Blätter wiederum, wie bei der Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias), reduzieren die Verdunstung. Kleine Blätter, wie beim Thymian, haben eine geringe Angriffsfläche und trotzen auch starkem Wind. Frage in Deinem Fachcentrum nach den Wurzeln der Pflanzen, rät Dr. Folko Kullmann. Tiefwurzler, wie die Gelbe Nachtkerze (Oenothera fruticosa), der Bleiche Scheinsonnenhut (Echinacea pallida) oder der heimische Hornklee (Lotus corniculatus), strecken ihre Wurzeln weit hinein ins Erdreich. So kommen sie auch bei länger anhaltender Trockenheit noch an Wasser.

Künftig werden solche robusten Arten, zu denen auch Wolfsmilch (Euphorbia), Kugeldistel (Echinops), Duftnessel (Agastache) und mediterrane Kräuter zählen, unsere Gärten prägen. Unter den sogenannten Spezialisten gibt es eine große Auswahl, die Dir viel Spielraum bei der Gestaltung lassen.

Dr. Folko Kullmann Dr. Folko Kullmann
Dr. Folko Kullmann

Unser Experte Dr. Folko Kullmann

Dr. Folko Kullmann ist Fachautor und Fachlektor für Gartenbau. Als Präsident der Gesellschaft der Staudenfreunde (GdS) ist er nah an Pflanzensortiments- und Verwendungsthemen, darüber hinaus ist er Autor vieler Fachbücher und Mitinhaber eines auf Gartenthemen spezialisierten Redaktionsbüros in Stuttgart.

Unser Experten Tipp:
Präriestauden

Besonders empfehlenswert sind die sogenannten Präriestauden, zu denen auch viele Gräser gehören. Sie werden in Zukunft wohl noch an Bedeutung gewinnen. Die Pflanzen stammen überwiegend aus trockenen sonnigen Gebieten Nordamerikas, die im Winter aber auch sehr schneereich sind. Diese winterliche Nässe gibt es bei uns auch, mit zunehmendem Klimawandel sogar noch intensiver. Verschiedene Stauden, z.B. die die attraktive Mariendistel (Silybum marianum), leiden unter der winterlichen Nässe, die Wurzeln verfaulen. Mit Astern, Mädchenauge (Corepsis), Sonnenhut (Echinacea), Prachtkerzen (Gaura lindheimeri) und vielen anderen Arten liegst Du in Zeiten des Klimawandels auf der sicheren Seite.

Kleinklima und Vielfalt fördern

Wer seinen Garten artenreich und vielseitig mit Bäumen, Sträuchern und klimaresistenten Stauden begrünt, fördert das Ökosystem – zugleich verbessert sich das Kleinklima, was sich im Sommer in spürbar angenehmeren Temperaturen niederschlägt. Mit Stauden wie Indianernessel (Monarda didyma), Patagonischem Eisenkraut (Verbena bonariensis), Wolfsmilch und Prachtkerze blüht der Garten von Frühling bis Herbst und lockt viele Insekten an, die den Garten dauerhaft beleben und das ökologische Gleichgewicht fördern.

Dabei schützen lückenlose Bepflanzungen in den Beeten den Boden vor Austrocknung. Behilflich dabei sind Bodendecker – im Schatten von Bäumen sind das Elfenblume (Epimedium) und Dickmännchen (Pachysandra), in sonnigen Lagen Blaukissen (Aubrieta), Wollziest, Gold-Fetthenne (Sedum floriferum) und Thymian (Thymus). Sie bilden dichte Polster oder Matten, vertragen viel Sonne und haben einen geringen Wasser-bedarf. Auch die Blume des Jahres 2024, die Grasnelke (Armeria maritima), fühlt sich bei diesen Bedingungen pudelwohl.

Tipps zum Gießen und Mulchen

Beim Anlegen jeder Bepflanzung ist es ratsam, die neuen Pflanzen für den Klimawandel im ersten Jahr bei Bedarf durchdringend zu wässern, damit sie lange Wurzeln bilden können, um Wasser in der Tiefe zu erreichen – später muss man kaum noch gießen. Vor dem Einpflanzen die Stauden mit Topf mehrere Minuten lang im Wassereimer tauchen, um den Wurzelballen durchdringend zu wässern.

Der Wasserbedarf im Garten steigt mit den lang anhaltenden Trockenphasen. Gut, wer da vorsorgt und auf Nachhaltigkeit setzt, Regentonnen aufstellt, Bewässerungssysteme installiert oder sogar eine Zisterne einbaut, um Wasser zu speichern. Zusätzlich empfiehlt es sich, im Beet mit Holzhäcksel, Rindenmulch, Lavagestein oder Basaltsplitt zu mulchen – das schützt den Boden, die Bodenlebewesen und die Pflanzen zusätzlich. Schaue aber auch hier nach dem richtigen Standort, rät der Staudenexperte Dr. Folko Kullmann.

Wo wächst die Staude in der Natur und wie sind dort die Lichtverhältnisse?

Auf einem Schattenbeet kann Rindenmulch gut passen. Arten, die im lichten Schatten unter Bäumen vorkommen, können mit etwas niedrigeren pH-Werten gut umgehen. Auf sonnigen Beeten sind mineralische Mulchmaterialien und vor allem Miscanthus-Mulch die beste Möglichkeit, den Boden vor Austrocknung zu schützen, ohne die Pflanzen durch Versauerung des Bodens zu schädigen. Mit einem pH-Wert-Messer verschaffst Du Dir Gewissheit über den Zustand des Bodens.

Eine große Auswahl an Pflanzen findest Du im BAUHAUS Stadtgarten.