
Gedrechselte Holzlampen:
Die schicken Leuchten von Maxluzi
Die Möbelmanufaktur Maxluzi fertigt aus groben Baumstämmen feine Holzlampen. In ihrer Schauwerkstatt in Mecklenburg-Vorpommern kann man die Produktion der gedrechselten Leuchten live erleben.
Showroom mit Wohlfühlatmosphäre
Der Showroom in der alten umgebauten Halle am Ortsrand von Wesenberg in Mecklenburg-Vorpommern ist von warmem Licht erhellt. Vor den Jugendstilfenstern hängen Lampen in verschiedenen Formen und Größen und sorgen für eine Wohlfühlatmosphäre. Jede Lampe ist ein Unikat und hat eine eigene Typbezeichnung – zum Beispiel KUP, GLP oder RKP. Die ersten Buchstaben stehen für Kugel, Glocke oder Rundkegel, das "P" für Pappelholz.
Eine Glaswand gibt den Blick frei auf die Schauwerkstatt. Besucher können hier wochentags zusehen, wie an der Drechselbank die Lampen der Firma Maxluzi entstehen. Max und sein Mitarbeiter Robert Rausch verwandeln Baumstämme in einzigartige Lampenschirme. Max spannt dafür das Holzstück ein, entfernt im ersten Schritt mithilfe von Drechselstählen die Baumrinde („Schruppen“) und fängt dann mit Drechseleisen und Ausdrehhaken mit dem Ausdrehen an, dem Aushöhlen des Werkstücks, das später zum Lampenschirm wird. Je frischer das Holz, desto besser – dann ist es noch feucht und leichter zu verarbeiten, ohne dass es reißt.


Nach dem Drechseln kommt das Warten
Die Lampen-Rohlinge müssen zwei bis drei Wochen im Regal trocknen, bevor sie weiterverarbeitet werden. Dann folgt die Feinarbeit: nachschleifen, die Krempe – das ist der Teil, an dem der Lampenschirm in die Drechselbank eingespannt wird – abschneiden und mit Hartwachs einölen. Das Öl zieht ins Holz ein, was den Durchscheineffekt unterstützt. Mit dem Lappen nachpolieren, die Prozedur an den nächsten drei Tagen jeweils noch einmal wiederholen, fertig ist der Lampenschirm.
Zum Schluss bekommt der Lampenschirm eine spezielle, eigens gefertigte Metall-Aufnahme für die Aufhängung, per Laser einen Firmenstempel eingebrannt und ein Leuchtmittel – am besten, so empfiehlt Luzi, in der Lichtfarbe Warmweiß, mit hochwertigen LED-Leuchten der Stärke 6 oder 13 Watt. Täglich entstehen so bis zu 15 kleine Leuchten aus Holz. Für ein großes Exemplar brauchen Max und sein Kollege Robert etwa einen ganzen Tag.


Viel Freiraum in Mecklenburg
Seit sechs Jahren ist die hundertjährige Halle Werkstatt und Zuhause für Max und Luzi. Das Gebäude war nach langem Leerstand in einer desolaten Verfassung. Heute erinnert nichts mehr an die chaotischen Zustände von damals. Das Dach ist komplett neu, der Boden aufgearbeitet, der 800 Quadratmeter große Innenraum aufgeräumt und hell.
2021 gründeten die beiden ihre Firma. Der Name war schnell gefunden: Maxluzi. Den könnte man auch gut mit „maximales Licht“ übersetzen. Was perfekt passt – zumal Luzi sich nach dem Studium in München auf Lichtdesign spezialisiert hat. Wie ihr Partner Max kommt sie aus Niederbayern. Beide haben in Großstädten gelebt, und beide sind sich einig: Die Firmengründung auf dem Land in Mecklenburg war die richtige Entscheidung. „Hier gibt es genug Freiräume für Kreativität, das ist in Bayern nicht so“, findet Luzi.


Pappelholz eignet sich perfekt
Max und Luzi entwickeln immer wieder neue Formen und Ideen. Die drehen sich nicht nur um Design und Produkte, sondern auch um nachhaltiges Arbeiten. Deshalb ist das Hauptmaterial auch Pappelholz. „Es ist weich und lässt sich von allen Hölzern, die wir ausprobiert haben, am besten zu hauchdünnen Lampenformen aushöhlen“, erklärt Luzi.
Und es ist eben nachhaltig, obwohl es bei Holzfachleuten heutzutage eher als minderwertig gilt. Der Grund: Es ist zu weich für die Möbelherstellung und hat einen geringeren Brennwert als Harthölzer wie Eiche. Das stört Max und Luzi nicht. Die Pappelstämme bekommen sie von einem Förster aus Wesenberg. Für ihn ist das Holz nicht wirklich wertvoll, für Max und Luzi hingegen wie ein Hauptgewinn. „Wir freuen uns, dass unser Werkstoff aus der Region kommt, und darüber, dass Pappeln schnell nachwachsen.“


Maxluzi macht nicht nur Lampen
Die Nachhaltigkeit ist auch ein Zusatzangebot der Lampendrechsler. Ab und zu kommen Besucher mit alten Leuchten vorbei und fragen dann nach einem neuen Schirm aus Holz. So entsteht im Handumdrehen wieder ein außergewöhnliches Möbelstück. „Der größte Lampenschirm, den wir für eine Stehlampe gemacht haben, hatte einen Durchmesser von 55 Zentimetern und ging nach Wesel“, erzählt Max.
Doch im Showroom hängen nicht nur Lampen, hier gibt es zum Mitnehmen auch Dinge wie Salzstreuer, Pfeffermühlen, Frühstücksbrettchen und Holzpinguine. Und Max Strack kann noch mehr. In der Tischlerei neben der Drechselwerkstatt entstehen Massivholzbetten, Hocker, Gartenbänke und Tische aus Eschenholz. Auch individuelle Werkstücke können in Auftrag gegeben werden. Und selbst ein Tiny House ist möglich. Einige hat Max schon gebaut – und wird auch selbst bald mit seiner Familie in einem wohnen.