
Segelboot selber bauen:
Mathis und Merlin wissen, wie’s geht
Die Freunde Mathis Menke und Merlin Moser bauen in der elterlichen Garage pfeilschnelle „Motten“ – Einhandsegler mit Mini-Tragflächen. Mit ihren modernen Einhandjollen flitzen die beiden Studenten lässig mit über 60 Stundenkilometer über die Oberfläche des Ratzeburger Sees – und überwinden damit scheinbar die Schwerkraft. Erfahre hier, was Du brauchst, um ein Segelboot selber nachzubauen.


Jedes Boot, das wir jetzt bauen, wird schneller und besser als sein Vorgänger.
Wenn die Garage zur „Werft“ wird
Einfach nur segeln, das war den Jungs irgendwann zu langweilig. Der Zufall brachte sie vor vier Jahren auf eine Idee: Selber Motten bauen! Und zwar bezahlbar sowie exakt nach ihren Vorstellungen – eine neue „Motte“ kostet schließlich zwischen 12.000 und 20.000 Euro. Gesagt, getan. Tipps und Anregungen holten sie sich im Fachcentrum und online.
Sie stecken viel Zeit und Energie in ihren Bootsbau. Tüfteln täglich. Mittlerweile haben Mathis und Merlin schon einige Exemplare gebaut. Anfangs war das eine Riesenherausforderung. Es gab einige Tiefschläge, „aber im Gegensatz zu vielen anderen, die sicher aufgegeben hätten, haben wir immer weitergemacht und aus den Fehlern gelernt“. Inzwischen sind sie routinierter, schneller und professioneller geworden.
Die Einzelteile für die Einhandsegler entstehen aus Hartschaum und Glasfaser. Um die maximale Festigkeit der Rümpfe und Tragflügel sicherzustellen, experimentierten Mathis und Merlin mit Kohlenstoff-Fasergewebe, das mit einem Harz vorgetränkt, im Anschluss mit einer Vakuumpumpe unter Druck gesetzt wird und abschließend im Ofen aushärtet.
Nicht auf, sondern über Wasser
Der Geschwindigkeitsrekord einer Motte liegt bei 35 Knoten, das sind knapp 65 km/h. Die Form der Segelboote, die nur 30 bis 40 Kilo wiegen, erinnert mit ihren Seitenauslegern links und rechts an Insekten mit ausgebreiteten Flügeln. Daher der englische Name „Moths“. Diese Segelbootklasse gibt es bereits seit rund 100 Jahren.
Das Besondere: Unter dem eigentlichen Rumpf befinden sich kleine Tragflügel, so genannte Hydrofoils. Sie funktionieren ähnlich wie die Tragflächen beim Flugzeug. Aber hier ist es nicht die Luft, sondern das Wasser, das aufgrund der gewölbten Form über dem Flügel schneller strömt als darunter. Das gibt Auftrieb, die Foils heben schon bei geringer Geschwindigkeit den schmalen Schiffsrumpf aus dem Wasser. Motten fliegen förmlich.
In Deutschland gibt es nur eine Handvoll Segelspezialisten wie Mathis und Merlin, die Motten selber bauen. Auf unseren Gewässern sind die Boote eher selten zu sehen. Beliebt sind die Einhandsegler der „International Moth Class“ insbesondere in Australien und England.
Segelboot selber bauen: Was Du dafür brauchst
Eine filigrane Motte aus Glasfaser zu bauen, das ist etwas für Spezialisten. Aber wie wäre es denn mit einem selbstgebauten Segelboot aus Holz? Wir denken an eine kleine Einsteiger-Jolle. Du findest hier keine Schritt-für-Schritt-Anleitung. Wir wollen Dir lediglich den Bootsbau schmackhaft machen und zeigen, was Du dafür grundsätzlich benötigst.
Das Vorhaben richtet sich an fortgeschrittene „Handwerker“. Und es ist ein schönes Vater-und-Sohn/Tochter-Projekt. Erfahrungen im Bootsbau sind keine zwingende Voraussetzung. Hilfreich ist aber, wenn Dir jemand mit Erfahrung zur Seite steht, wenn Du Freude am Basteln hast, routiniert im Umgang mit Holz bist und auch andere Werkstoffe verarbeiten kannst.
Möchtest Du Dir ein Segelboot selber bauen, benötigst Du neben Zeit und Motivation noch:
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ausreichend Platz wie eine Garage oder Scheune, idealerweise mit Werkbank
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eine Grundausstattung an Werkzeug (Handsäge, Stichsäge, Klemmzwinge, Akkuschrauber, Kombizange, Schleifpapier, Pinsel usw.)
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einen Segelboot-Bausatz inklusive Material oder einen detaillierten Bauplan
Der einfachste und in der Regel günstigere Weg führt über einen Bauplan.
Kostenlose Bauanleitungen für kleine Segelboote aus Holz zum Selberbauen findest Du online (z.B. hier).
Das Material besorgst Du Dir größtenteils in einem BAUHAUS Fachcentrum.
Entscheidest Du Dich für einen Komplettbausatz, hat das den Vorteil, dass sämtliche Holzbauteile, Materialien und Ausstattungskomponenten im Set bereits enthalten sind, die Du zum Bau Deines kleinen Bootes benötigst.
Die Kosten dafür variieren stark je nach Anbieter, Materialqualität und Größe der Jolle.