
Heizung entlüften –
gewusst, wie!
Wer kennt es nicht: Die ersten kalte Tage brechen an, spätestens im Oktober entscheiden sich auch die konsequentesten Energiesparfüchse dazu, die Heizsaison einzuläuten. Nicht selten kommt es dann zu einer unangenehmen Überraschung: Die Heizung wird nicht warm! In den meisten Fällen ist es jetzt an der Zeit, die Heizung zu entlüften. Das macht nicht nur die eigenen vier Wände wieder warm, sondern spart auch deutlich Energie – gut für die Umwelt, gut für den Geldbeutel. Aber wie entlüfte ich die Heizung richtig? Was brauche ich dafür? Und was, wenn die Heizung trotzdem nicht warm wird? Hier erfährst Du Schritt für Schritt, was zu tun ist.


Warum sollte die Heizung entlüftet werden?
In der Regel besteht der Heizkreislauf ausfolgenden Teilen: einem Heizkessel, Heizkörpern, einer Umwälzpumpe und einem Warmwasserspeicher. Rohrleitungen verbinden diese Bestandteile miteinander. Idealerweise sollte sich in diesen Rohren ausschließlich Wasser befinden, das zuerst vom Heizkessel aufgeheizt und dann durch die Pumpe in die Heizkörper befördert wird. Das Ergebnis: Warme Heizungen, die es zu Hause gemütlich machen.
Gerade bei alten Heizungen kommt es allerdings vor, dass Luft in die Rohre gelangt – besonders dann, wenn die Heizung über einen längeren Zeitraum nicht genutzt wurde, wie z. B. während der Sommerzeit oder im Urlaub. Das Problem: Luft leitet Wärme erheblich schlechter weiter als Wasser. Und wo Luft ist, ist kein Platz für Wasser. Zusätzlich sorgt sie dafür, dass sich das Wasser nicht gleichmäßig verteilen kann und der Heizkörper nur punktuell warm wird.
Das Resultat: Die Heizung wird nicht richtig warm und es geht wertvolle Energie verloren. Kurzum: Das Heizen wirkt nicht so effizient, wie es eigentlich möglich wäre. Wer die Heizung also entlüftet, der
- spart Energie,
- entlastet die Umwelt,
- senkt die Heizkosten
- und hat ein warmes Zuhause statt gluckernder Heizung.
Wann sollte ich die Heizung entlüften?
Die Frage, wie oft oder wann Du Deine Heizung entlüften solltest, kannst Du eigentlich selbst am besten beantworten: Du hörst ein Gluckern, wenn Du die Heizung anmachst oder sie bleibt komplett kalt bzw. wird nur punktuell leicht warm. Spätestens dann wird es Zeit, die Luft aus den Heizkörpern zu lassen. Es ist sogar ratsam, die Heizungen mindestens einmal im Jahr zu Beginn der Heizperiode zu entlüften, damit es gar nicht erst zu Heizausfällen kommt.
Bei Dir steht die Entlüftung der Heizung an? Dann ran ans Werk! Du musst hierfür keinen Heizungsinstallateur engagieren, sondern kannst mit unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung ganz einfach selbst Hand anlegen. Einen Heizkörper zu entlüften ist nicht schwer und mit ein wenig Übung innerhalb von ein paar Minuten erledigt.
Welche Werkzeuge brauche ich zum Entlüften der Heizung?
Um die Heizung zu entlüften, musst Du Dir nicht gleich Opas Werkzeugkasten ausleihen. Ganz im Gegenteil – alles, was Du brauchst sind
- eine Tasse bzw. eine kleine Schüssel,
- ein Lappen,
- und ein Heizkörperschlüssel.
Du hast keinen Entlüftungsschlüssel? Einen Heizkörperschlüssel bekommst Du für wenig Geld in Deinem BAUHAUS Fachcentrum. Es ist Sonntag und Dein Fachzentrum ist geschlossen? Dann kannst Du Deine Heizung ohne Schlüssel entlüften. Stattdessen verwendest Du eine Kombizange, einen Maulschlüssel oder – wenn ein Schlitz im Ventil vorhanden ist – einen Schlitz-Schraubendreher. So manchem Hobbymonteur ist es sogar schon mit einer Pinzette gelungen, allerdings darf das Ventil dann nicht zu fest zugeschraubt sein. Probiere selbst aus, welches Hilfsmittel am besten passt, denn wenn um das Ventil herum nicht genug Platz ist, kann es schwierig sein, es zu fassen.

Heizung entlüften in 4 Schritten
Alle Hilfsmittel zur Hand? Dann kann es jetzt losgehen. In diesen 4 einfachen Schritten entlüftest Du Deine Heizung im Einfamilienhaus oder in einer Mietwohnung mit dezentraler Gastherme:

Abschalten der Umwälzpumpe und Heizkörper aufdrehen
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Schalte die Umwälzpumpe ab, damit Luft und Wasser sich sammeln und nicht durch die Rohre strömen.
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Modernere Pumpen besitzen einen Tastschalter, ältere Modelle evtl. einen Drehschalter.
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Mieter müssen lediglich den Heizkreis in der Wohnung absperren.
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Drehe jetzt alle Thermostate der Heizkörper auf die höchste Stufe.
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Die Heizung muss beim Entlüften an sein, denn Luft und Wasser dehnen sich bei Wärme aus. So stellst Du sicher, dass die Luft auch vollständig austritt.
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Gehe von unten nach oben: Drehe zuerst die Heizkörper im unteren Teil des Hauses auf und nimm Dir zuletzt die im oberen vor.

Ventil öffnen und schließen
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Warte zunächst 30 Minuten. So hat die Luft Zeit, sich im oberen Teil der Heizung zu sammeln.
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Starte mit dem Entlüften im oberen Teil des Gebäudes.
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Kontrolliere zuerst, ob die Ventilöffnung zur Seite oder nach oben zeigt. So verhinderst Du, dass das warme Wasser auf den Boden, die Wand oder in Dein Gesicht spritzt.
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Halte die Tasse bzw. den Auffangbehälter vor die Ventilöffnung, um das Heizungswasser aufzufangen.
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Drehe das Ventil mit dem Heizungsentlüftungsschlüssel langsam gegen den Uhrzeigersinn. Normalerweise tut es schon eine viertel bzw. halbe Drehung. Es zischt? Das ist die Luft, die gerade entweicht.
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Sobald Wasser austritt, sollte die Luft vollständig entwichen sein.
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Drehe das Entlüftungsventil jetzt wieder zu, allerdings nicht zu fest. Es sollte nicht allzu viel Wasser verloren gehen. Ansonsten muss es direkt an der Heizung wieder aufgefüllt werden.
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Diesen Schritt wiederholst Du für alle weiteren Heizungen des Gebäudes (von oben nach unten).

Umwälzpumpe wieder einschalten
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Schalte die Umwälzpumpe bzw. den Heizkreis in der Wohnung wieder ein.
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Jetzt kann das Wasser in der Heizung wieder fließen.

Prüfung des Wasserdrucks
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Zuletzt solltest Du kontrollieren, ob noch ausreichend Wasser im Heizsystem vorhanden ist.
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Ist beim Entlüften zu viel Wasser ausgetreten, muss evtl. Wasser nachgefüllt werden. Das sollte lieber vom Fachmann durchgeführt werden.
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Das Manometer am Heizkessel zeigt den aktuellen Wasserdruck sowie den Sollwert an.
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Richtwerte sind schwer zu nennen, denn jede Heizungsanlage hat ihren eigenen Solldruck.
Probleme nach dem Entlüften der Heizung
Die Heizung wird trotz Entlüften nicht warm? Oder hast Du immer wieder mit Luft in der Heizung zu tun? Dann muss leider der Profi ran, denn es gibt zahlreiche Ursachen für ständige Luft im Heizkörper und nicht funktionierende Heizungen. So können zum Beispiel Pressverbindungen oder Verschraubungen undicht sein. Auch poröse Materialien können den Heizkörper außer Gefecht setzen.
Ursachen für Luft in der Heizung
Du fragst Dich, wie es überhaupt zu Luftansammlungen im Heizkörper kommt? Das kann verschiedene Gründe haben. Fest steht: Luft hat dort nichts verloren und sollte immer durch richtiges Entlüften entfernt werden. Folgende Ursachen sind die häufigsten Gründe für Luft in der Heizung:
- Zu kleiner Ausgleichbehälter: Es ist wichtig, dass der Ausgleichbehälter groß genug ist, denn sonst entsteht beim Abkühlen des Wassers ein sehr großer Unterdruck und die Heizung zieht Luft.
- Undichte Verschraubungen und Pressverbindungen sorgen dafür, dass Luft ins Heizsystem gelangt.
- Bei Anlagen ohne automatische Nachfüllanlage wird der Schlauch, mit dem die Heizung verbunden werden soll, nicht mit Wasser gefüllt: So gelangt die Luft, die vorher im Schlauch war, in die Heizung.


Automatische Heizkörperentlüfter
Du hast keine Lust, die Heizungen jedes Jahr aufs Neue von Hand zu entlüften und ärgerst dich immer wieder, wenn die Heizung nicht warm wird? Mittlerweile gibt es sogenannte automatische Heizkörperentlüfter, die in die Heizung eingebaut werden und die Entlüftung selbstständig und ohne Dein Zutun übernehmen. Ein Schwimmer im Inneren des Heizkörpers misst kontinuierlich den Wasserstand. Ist der zu niedrig, liegt ein Sensor frei und das Ventil öffnet sich automatisch, sodass die Luft heraustreten kann. Füllt sich der Wasserstand wieder und der Sensor kommt in Kontakt mit Wasser, schließt sich auch das Ventil von allein.
Der Vorteil ist in erster Linie, dass Du Dich nicht mehr um die Entlüftung kümmern musst. Einmal im Jahr die Heizung zu entlüften, klingt zwar nicht nach viel Arbeit, aber unter Umständen kann auch während der Heizperiode immer mal wieder Luft in die Heizung gelangen. Mit einem automatischen Heizungsentlüfter kommt es erst gar nicht zu Ausfällen und die Heizung bleibt immer warm – vorausgesetzt es liegen keine anderen Ursachen für kaltbleibende Heizkörper vor.
Mit 3 bis 10 € pro Stück sind automatische Heizungsentlüfter relativ günstig und können ohne viel Aufwand eingebaut werden. Solltest Du Dich für die automatische Variante entscheiden, ist es wichtig, dass Du zwischendurch immer mal wieder ein Auge auf Deine Heizung hast bzw. sicherstellst, dass keine Leckagen vorhanden sind. Da die Heizung sich selbst entlüftet, bekommst Du es nicht immer mit und eventuelle poröse Materialien oder undichte Verbindungen werden evtl. erst spät erkannt.
Heizung entlüften in der Mietwohnung – Vermieter oder Mieter?
Du wohnst in einer Mietwohnung und fragst Dich, wer eigentlich für das Entlüften der Heizung zuständig ist? Grundsätzlich liegt die Verantwortung darüber, dass die Heizungsanlage reibungslos funktioniert und während der Heizperiode eine Innentemperatur von 20 bis 21 °C tagsüber möglich macht, beim Vermieter. Sollte es also zu Ausfällen kommen, hast Du immer das Recht, den Vermieter zu kontaktieren und um die Behebung des Problems zu bitten.
Bei einer dezentralen Heizungsanlage ist es allerdings oftmals einfacher, die Entlüftung selbst durchzuführen. So sparst Du Dir die Terminvereinbarung mit dem Vermieter. In einer Wohnung mit Zentralheizung befindet sich die Umwälzpumpe allerdings vermutlich im Keller. Diese muss, wie oben beschrieben, beim Entlüften ausgeschaltet sein. Arbeiten an der Anlage darfst Du als Mieter aber nicht durchführen – selbst wenn Du Zugang zur Umwälzpumpe hast. In dem Fall solltest Du also immer den Vermieter kontaktieren. Evtl. kann es schon reichen, die Thermostatventile zuzudrehen.
Fazit: Warm durch den Winter
Du siehst: Heizung entlüften ist nicht schwer! Mit wenigen Hilfsmitteln und ein bisschen Übung hast Du in ein paar Minuten die Heizkörper in Deiner Wohnung oder Deinem Haus entlüftet und dafür gesorgt, dass die Heizung so effizient wie möglich funktioniert – die idealen Voraussetzungen, um im Alltag Energie zu sparen.
Übrigens: Es gibt noch weitere Hilfsmittel, mit denen Du so effizient wie möglich heizen kannst. Mit einem Smart Home System kannst Du Deine Heizung programmieren und behältst auch immer von unterwegs die Kontrolle.