
Anleitung: Wand mit
Gipskartonplatten verkleiden
Die Ernüchterung folgt dem Abreißen der Tapete auf dem Fuße. Unter den zahlreichen Papierschichten taucht eine veritable Kraterlandschaft auf und an einigen Stellen sieht man unter bröckelndem Putz sogar schon den Mauerstein. Was tun?
Zum Glück gibt es eine elegante Lösung, die auch für Nachwuchs-Handwerker jederzeit machbar ist: Das Verkleiden der Wand mit einer Schale aus Gipskartonplatten! Kathi und Markus aus dem BAUHAUS Workshop zeigen euch, wie es funktioniert.


Das Ziel ist klar - schöne Wände!
Wenn erst einmal die Wandoberfläche im Wohnbereich so richtig beschädigt ist, kommen die Dekorationstechniken an ihre Grenze. Und das freihändige Verputzen einer Wand braucht einige Erfahrung - und ist obendrein ein ziemlich schmutziges Geschäft.
Doch es gibt eine elegante Lösung: Das Verkleiden der Wand mit einer Schale aus Gipskartonplatten!
Anders als im Trockenbau, der mit den gleichen Materialien arbeitet, dreht es sich dabei nicht darum, eine ganze (Trockenbau-) Wand in den Raum zu stellen. Stattdessen legen wir eine Schale aus Gipskartonplatten wie einen Mantel über die schadhafte Wand. Das hat eigentlich nur Vorteile: Die Dämmung der Wand kann man bei der Gelegenheit deutlich verbessern, eine zeitgemäße Elektroinstallation ist en passant ein Kinderspiel und eine tadellose Oberfläche gibt’s umsonst dazu. Plus das Ganze ist für eine Wand tatsächlich an einem Tag zu schaffen.
Ein weiterer Vorteil unseres Projekts ist, dass man sich bei dieser Gelegenheit das kleine 1x1 des Trockenbaus erarbeiten kann. Ein Basiswissen, das jedem Hausbesitzer später noch oft nützlich sein wird. Denn dem Trockenbau gehört beim Innenausbau die Zukunft!


Spiel, Satz und Sieg für Trockenbau!
Die Vorteile des Innenausbaus mit Platten:
- Weniger Schmutz
- Weniger Gewicht
- Schnelles und flexibles Stellen von Wänden
- Später einfache Änderung der Raumarchitektur möglich
- Sehr gute Geräusch- und Wärmeisolierung
- Guter Brandschutz
- Gutes Raumklima
Das Gips-ABC: Trockenbau in drei Schritten
Jedes Arbeiten im Trockenbau folgt einem typischen Ablauf, der immer gleich bleibt:
- Ständer stellen. Gipsplatten brauchen immer ein Gestell im Untergrund, an dem sie befestigt werden. Das können spezielle Blechprofile sein oder auch Holzlatten.
- Beplanken. Die Platten werden mit dem Akkuschrauber und Schnellbauschrauben auf die Unterkonstruktion geschraubt. Das geht sehr schnell und erfordert keine besonderen Vorkenntnisse.
- Spachteln und Schleifen. Zwischen den Platten bleiben bei der Montage immer Fugen. Die werden mit einer speziellen Spachtelmasse geschlossen. Dann die Fuge schleifen und vielleicht noch einmal spachteln.

Schritt für Schritt zur glatten Wand mit Gipskartonplatten
Dieses Material brauchst Du
- Gipskartonplatten
- Imprägnierte Holzlatten (40 x 60 mm) oder Trockenbauprofile
- Spachtelmasse grob
- Spachtelmasse finish
- Acrylmasse
- Folie zum Abdecken
- Wandgestaltungsmaterial
- Schnellbauschrauben
- Nageldübel
- Abstandshalter
- Bewehrungsstreifen
- Eckschutzprofile
Dieses Werkzeug brauchst Du
- Richtscheit
- Wasserwaage
- Akkuschrauber
- Akkubohrschrauber oder Bohrhammer
- (Trockenbau-) Exzenterschleifer mit Absaugung
- Schwingschleifer mit Absaugung
- Bits, Bohrer, Lochsäge, Schrauber
- Craftomat Schraubvorsatz Trockenbau
- Kapp- und Gehrungssäge, Stichsäge, Japansäge
- Div. Spachtel, Kellen etc.
- Wisent Breitspachtel
- Schraubendreher für Schnellbauschrauben
- Cuttermesser
- Kantenhobel
- Schleifgitter
- Schleifmaterial
- Eimer
- Rührgerät bzw. Akkuschrauber mit Quirl
- Nass-Trockensauger
- Besen, Kehrblech etc.

Vorbereitung
Wir haben im BAUHAUS Workshop eine Wand mit Gipskartonplatten verkleidet. Als erstes gilt es, den Materialbedarf zu ermitteln. Mache Dir dafür eine Zeichnung. Die Platten gibt es auch in einer Breite von 60 cm („Einmannplatte“), die man allein gut in den Griff bekommt. Pass auf, dass beim Transport die empfindlichen Kanten der Platten nicht beschädigt werden.
Lattenraster montieren
Das Lattenraster auf der Wand anzeichnen, zuschneiden und montieren. Als Wandanker haben sich Nageldübel bewährt.
Achte bei der Konstruktion peinlich genau darauf, dass alles in Waage ist. Eine schiefe Unterkonstruktion zieht zwangsweise eine schiefe Wand nach sich! Sogenannte Abstandshalter (das sind keilförmige Platten unterschiedlicher Stärke) erlauben Dir eine saubere und vor allem gerade Montage.
Platten anpassen
Jetzt werden die Platten angepasst, die Kanten leicht gehobelt und das Ganze mit dem Akkuschrauber und speziellen Schnellbauschrauben an die Wand geplankt. Der Schraubenabstand auf der Platte beträgt maximal 25 cm.
Nicht vergessen: Es bleibt immer eine Fuge zwischen Wand, Decke und Boden!
Spachtelmasse vorbereiten
Spachtelmasse nach Anleitung anrühren und Fugen und Schraublöcher das erste Mal verspachteln.
Man spachtelt von unten nach oben und achtet darauf, die Fuge möglichst vollständig zu füllen. Ggf. Bewehrungsstreifen und Eckenschutz eingipsen.
Nach ca. 45 Minuten können grobe Überstände mit dem Spachtel abgestoßen werden. Danach alles gut trocknen lassen.
Fugen und Spachtelflächen überschleifen. Das geht mit dem Schleifgitter sehr viel besser als mit Schleifpapier. Wenn mit (Schleif-) Maschinen gearbeitet wird – unbedingt an die Absaugung denken!
Finish-Spachtelmasse aufbringen
Erneut Spachteln und Schleifen. (…) Der letzte Arbeitsgang erfolgt mit sogenannter „Finish-Spachtelmasse“, die deutlich flüssiger eingestellt ist.
Nach dem letzten Trocknen und Schleifen muss noch Acryl für die Wandanschlussfuge und die Stöße in Raumecken aufgetragen werden.
Alles klar? Jetzt ist alles fertig und bereit für die Wandgestaltung oder das Fliesen!
Tipp: Kreuzfugen sind beim Trockenbau unerwünscht!
Beim Platzieren der Platten musst Du darauf achten, dass keine Kreuzfugen (also ein gleichschenkeliges Aufeinandertreffen der Fugen in Kreuzform) von vier Platten entstehen. Das wäre für die Stabilität der Wand sehr schlecht und würde früher oder später Risse nach sich ziehen. Die Stirnkanten sollen möglichst einen Versatz von 40 cm und mehr haben.
Als Faustregel gilt: Wie beim Laminat-Verlegen versuchst Du, umlaufend mit dem abgetrennten Rest der letzten Platte weiterzuarbeiten.


Abstände im Untergrund
Der Abstand der Latten im Unterbau wird durch die darunter liegende Wand bestimmt: Ist die Wand rechtwinklig zum Boden, reichen laut Norm 62,5 cm Lattenabstand bei breiten Platten, immer von Mitte bis Mitte gemessen. In Schrägen oder gar an der Decke sinkt der Abstand deutlich. Dabei immer einkalkulieren, dass am Rande keine großen Hohlräume entstehen.
Mache Dir zur Planung eine Zeichnung. Wenn Du Dir nicht sicher bist, reduzierst Du den Abstand! Mit 40 cm Lattenabstand machst Du nichts falsch.