BAUHAUS Walderlebnistage:
Heute den Wald von morgen entdecken
Wusstest Du, dass Deutschland ohne Eingriffe des Menschen ein Buchen- statt Fichtenland wäre? Und wie unsere Wälder fit für die Zukunft werden? Antworten auf diese und weitere Fragen erhielten die Teilnehmer des BAUHAUS Walderlebnistages in Bonn.
Man hat in Deutschland in der Vergangenheit sehr viele Fichten gepflanzt. Seit Jahrzehnten bemühen sich die Förster deshalb, ihre Wälder umzubauen.
Ein ganzer Tag im Zeichen des Waldes
Rund 30 Teilnehmer waren an diesem herrlichen Sommertag in der Waldau unterwegs, einem Teil des Bonner Stadtwaldes mit älterem Baumbestand. Hier finden sich Buchen, Eichen, Fichten, Kiefern und Ahornbäume. Die Kernbotschaft lautet heute: Bäume müssen dauerhaft widerstandsfähig gemacht werden, damit wir auch in Zukunft unsere Wälder genießen können.
Während die Kids bei der kindgerechten Waldführung Tipis aus Ästen bauen, Kellerasseln durch Spiegel bestaunen und das geschäftige Treiben unter umgestürzten Bäumen untersuchen, führt Kai Tacke von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald die erwachsene Hälfte der bunt gemischten Truppe durch die Waldau.
Hier und da legt er einen Stopp ein, um mit Waldbingo oder mithilfe von auf Baumkronen gerichteten Spiegeln eine neue Perspektive auf den Wald zu richten – und vor allem: um den Teilnehmern Details über das Holz, den Wald und die Forstwirtschaft zu vermitteln.
Die Themen reichen von den verschiedenen Baumarten und ihren Eigenschaften über nachhaltige Forstwirtschaft sowie den Wald als lebenswichtiges Ökosystem bis hin zu den Möglichkeiten, die der Mensch hat, dem Wald ein wenig unter die Äste zu greifen.
Wie wird der Wald von morgen aussehen?
Durch ungeeignete Böden, trockene Sommer, gefräßige Insekten und herbstliche Stürme sind die Fichten in Deutschland angeschlagen und teilweise schon nicht mehr zu retten. Dort, wo derzeit Fichten großflächig sterben, macht es wenig Sinn, wieder Fichten anzubauen, auch wenn diese einen höheren wirtschaftlichen Nutzen haben.
Wie kompliziert der Balanceakt zwischen dem Ökosystem Wald und dem wirtschaftlichen Faktor ist, ist neu für viele der Teilnehmer. Kai Tacke erklärt: „Ein Drittel unserer Landesfläche ist mit Wald bedeckt. Er übernimmt viele Funktionen – aber allen Ansprüchen auf ein und derselben Fläche gerecht zu werden, ist eine große Herausforderung.“
Nachhaltigkeit made in Germany
Was den meisten Teilnehmern nicht klar war: Die Nachhaltigkeit wurde in Deutschland erfunden. Und zwar von einem Bergmann namens Hans Carl von Carlowitz. Er benötigte Holz als Baustoff, um die Gänge der Stollen zu sichern, die er in den Berg trieb.
Als er bemerkte, dass das ziemlich viel Material in Anspruch nahm, kam er zu der Erkenntnis, wie wichtig Nachhaltigkeit ist. Anfang des 18. Jahrhunderts schrieb er die Anweisung zur wilden Baumzucht. Das eiserne Prinzip: In einem Zeitraum, in dem man Holz nutzt, sollte man auch sicherstellen, dass genauso viel Holz nachwächst.