
Von Bucheckern bis Lindenblüten -
der Baum als Nahrungsquelle
Bäume liefern nicht nur essbare Früchte oder Nüsse, aus manchen Blättern lässt sich sogar Tee zubereiten und selbst einige Rinden eignen sich für den Verzehr. Salat pflücken vom Baum? Das geht! Hier stellen wir Dir gesunde und genießbare Baumbestandteile vor.


Die Bucheckern der Rotbuche: klein, aber oho
Die Rotbuche ist mehrfacher Nahrungslieferant. Ihre Frucht, die Buchecker, ist eine kleine Nuss, die von September bis Oktober reift.
Bucheckern sind im rohen Zustand leicht giftig und müssen daher vor dem Verzehr erhitzt oder geröstet werden. Dadurch gehen die Giftstoffe verloren. Zu Mehl geschrotet, kannst Du aus Bucheckern Brot, Kekse oder Kuchen backen.
Die Rotbuche bietet Dir aber noch mehr Nahrung: Im Mai, wenn die Blätter noch jung sind und wenig Bitterstoffe enthalten, ist die beste Zeit für einen Baumsalat. Jetzt sind die Blätter zart und roh genießbar. Die Blätter der Rotbuche schmecken leicht säuerlich. Pflücke die Blätter von jungen Bäumen – diese sind auch vom Boden aus erreichbar – und mariniere sie mit einem Salat-Dressing.


Lindenblütentee: gesund und wohlschmeckend
Im Juni, wenn sich die Blüten der Linde öffnen und duften, ist die beste Zeit, um aus den Lindenblüten Sirup zu machen, mit dem Du Speisen und Getränke aromatisieren und süßen kannst.
Oder Du nimmst die Blüten für einen Lindenblütentee. Der schmeckt gut und ist zudem gesund. Ein Aufguss aus Lindenblüten stärkt Deine Abwehrkräfte und kann grippalen Infekten vorbeugen. Hat Dich eine Erkältung bereits erwischt, wirkt der Tee beruhigend bei Hustenreiz und lindert Halsschmerzen.
Die Sommerlinde blüht Anfang Juni, die Winterlinde einige Wochen später. Schneide oder zupfe die Blüten ab und breite sie auf einem Tuch, Blech oder Trockensieb zum Trocknen aus. Am besten im Freien, vermeide jedoch direkte Sonneneinstrahlung. Alternativ kannst Du die Blüten im Ofen bei 40 Grad trocknen.


Beruhigender Tee aus Fichten- und Kiefernnadeln
Fichtennadeln enthalten Vitamin C und wirken als Tee zubereitet beruhigend auf die Atemwege. Aus den Nadeln und Trieben der Kiefer kannst Du ebenfalls Tee kochen, der entkrampfend auf Blase und Nieren wirkt.
Die Innenrinde der Kiefer ist essbar. Diese solltest Du jedoch nie selbst einfach vom Baum entfernen, weil Du ihm damit schadest.


Birkensaft stärkt Deine Abwehrkräfte
Die Birke gilt von jeher als Heilpflanze. Du kannst aus den Blättern Salat oder Tee zubereiten. Der süßlich schmeckende Birkenblättertee wird bei Rheuma, Gicht und Harnwegserkrankungen getrunken. Die Blätter werden im Frühjahr geerntet, weil sie dann wieder nachwachsen und der Baum nicht geschädigt wird.
Durch das Anbohren der Rinde vor dem Blatt-Austrieb kannst Du von der Hänge-Birke farblosen, leicht süßlichen Birkensaft gewinnen. Birkensaft soll entschlacken und Widerstandskräfte mobilisieren. Du kannst den Saft auch einkochen und mit Zucker zu Sirup weiterverarbeiten. Birkenrindentee soll sich günstig auf die Leberwerte und den Cholesterinspiegel auswirken.
Birkensaft findest Du, wie viele andere Naturprodukte, im Bio-Supermarkt oder in einem Reformhaus. In der freien Natur darfst Du die entsprechenden Blätter hingegen nicht einfach ernten. Solltest Du Deinen eigenen Birkensaft herstellen wollen, empfiehlt es sich, eine Birke in Deinen Garten zu pflanzen.


Ahornsirup: Den gibt es nicht nur in Kanada
Im Frühling kannst Du auch den Ahorn als Nahrungsquelle nutzen. Sowohl die jungen Blätter als auch die Triebe und Blütenstände sind essbar. Aus dem Stamm kann man Sirup gewinnen – nicht nur in Kanada, sondern auch beim hierzulande wachsenden Spitzahorn.
Zwischen Februar und Mai ist die beste Zeit für die Ahornsirup-Gewinnung. Der Baumstamm sollte mindestens einen Durchmesser von 25 Zentimetern haben.
Genau wie bei der Birke gilt jedoch auch hier: Bitte nicht in der freien Natur oder im Wald ernten. Das Beschädigen von Bäumen ist verboten. Lieber eigene Ahorn-Bäume pflanzen, sich gut darum kümmern und dann die süßen Früchte des Erfolgs ernten.


Delikatessen auf dem Stamm: Essbare Pilze
Als Baumbesitzer freut man sich eher weniger, wenn im heimischen Garten Pilze an der Rinde der eigenen Bäume wachsen – schließlich richten sie häufig Schaden am Baum an und kosten ihn wertvolle Energie, die er zum Wachsen braucht.
Doch wer sich auskennt und einen Waldspaziergang macht, sollte bei so manchem Pilz, der einen Baumstamm verziert, genauer hinsehen. So ist beispielsweise der Austernseitling nicht nur ungiftig, sondern durchaus lecker. Auch junge Riesensporlinge sind gekocht oder gebraten genießbar. Sicherlich einer der bekanntesten essbaren Baumstamm-Pilze in deutschen Wäldern ist der Hallimasch. Er tritt stets gehäuft auf und ist an seinem hell- bis mittelbraunen Hut mit schwarzen Lamellen an der Unterseite erkennbar. Obwohl sein Hut über 30 Zentimeter im Durchmesser haben kann und eher bedrohlich wirkt, ist der Schuppige Stielporling essbar. Allerdings lieber junge Exemplare ernten – sonst wird er zäh.
Aber Achtung: nur wenn Du Dich wirklich mit Pilzen auskennst, solltest Du sie sammeln. Viele Pilzarten sind nicht nur ungenießbar sondern auch giftig.


Nahrung mit Signalfarbe: Beeren und Früchte
Wenn wir schon über den Baum als Nahrungsquelle sprechen, wollen wir Dir die bekanntesten Lebensmittel natürlich nicht vorenthalten. Viele heimische Bäume tragen Beeren und Früchte, die mit Genuss verzehrt werden können. Klar, Kirschen, Äpfel, Birnen, Pflaumen, Mirabellen – alles was der Obstgarten so her gibt, gehört natürlich dazu.
Doch auch die eher strauchartig wachsenden, orangen Sanddornbeeren sind essbar und gelten aufgrund ihres hohen Nährstoffgehalts als Geheimtipp für Superfood-Liebhaber. Auch wenn ihr Name toll klingt: Von der Tollkirsche solltest Du unbedingt die Finger lassen – ihre Früchte sind extrem giftig.
Für heimische Tiere dient der Wald mit seinen Früchten, Blättern und Pilzen als wichtigste Nahrungsquelle. Mehr über den Wald als Lebensraum erfährst Du hier.