
Wandern durch den Wald:
Warum uns Bäume so gut tun
Die Menschen zieht es seit jeher in den Wald. In der Urzeit waren sie hier als Jäger und Sammler aktiv, um sich und ihre Familie zu ernähren. Heute dient ihnen der Wald als Erholungsquelle.
Medizinische Studien beweisen: Der Wald wirkt sich positiv auf Deine Gesundheit aus. In seiner Ursprünglichkeit dient er Dir als Rückzugsort vom stressigen und hektischen Alltag. Hier können alle Sorgen von Dir abfallen.
Doch was steckt wissenschaftlich dahinter? Und was genau ist Waldbaden? Hier findest Du die Antworten.


Der Wald als natürliche Medizin
Medizinern ist schon lange bekannt, dass sich Wandern im Wald positiv auf Dein Wohlbefinden und Deine Gesundheit auswirkt.
Wer vom Alltag gestresst ist, selten zur Ruhe kommt oder mit hohem Blutdruck zu kämpfen hat, für den hat ein Waldspaziergang eine therapeutische Wirkung, weiß Professor Peter Falkai, Direktor der Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. „Ein Aufenthalt im Wald besitzt sogar einen vorbeugenden Effekt für manche Krankheiten.“ Doch nicht nur präventiv hat der Aufenthalt im Wald einen Effekt auf unseren Körper und unseren Geist. Selbst bei Krankheiten oder beispielsweise einem Burnout-Syndrom kann der Wald Wunder bewirken.
Falkai empfiehlt: „Sich zweimal pro Woche für 30 Minuten im Wald aufzuhalten, damit der Patient genug Licht und Luft hat, halte ich für die Minimal-Dosis.“


Auswirkungen auf Blutdruck und Hormone
Biomedizinische Forschungsergebnisse zeigen, dass die in der sauerstoffreichen Waldluft enthaltenen Terpene und andere ätherische Substanzen eine besondere Heilkraft innehaben. Einige der positiven Auswirkungen auf unseren Organismus:
- der Blutdruck senkt sich
- das Herz schlägt langsamer
- Stresshormone im Blut wie Adrenalin oder Cortisol werden vermindert
- 90 % weniger Staubteilchen im Vergleich zur Stadtluft sorgen für freie Bronchien
- das Immunsystem wird gestärkt
Unsere Empfehlung: Joggst Du gerne? Dann verlagere Dein sportliches Trainingsprogramm öfter mal in den Wald. Du wirst feststellen, dass das Laufen auf dem federnden Waldboden auch für die Gelenke angenehmer sein kann, als auf asphaltierten Straßen, da Stöße vom Waldboden besser abgefedert werden.
Hinweis: Solltest Du Deine Trainingsstrecke im Wald wählen, achte bitte immer auf Äste und Wurzeln, die auf Deinem Weg liegen könnten. Generell solltest Du nur auf ausgetretenen Wegen laufen, um keine Pflanzen zu schädigen und die tierischen Waldbewohner nicht zu erschrecken.


Waldbaden als therapeutische Maßnahme
Shinrin-Yoku, auch Waldbaden genannt, kommt aus dem Japanischen und bedeutet übersetzt „ein Bad in der Atmosphäre des Waldes nehmen“.
Seit Anfang der 1980er-Jahre wird dieses intensive Erleben des Waldes als gesunder, ganzheitlicher Lebensstil gepflegt und ist ein fester Punkt in der staatlichen Gesundheitsvorsorge Japans.
International und auch hierzulande erfreuen sich immer mehr Menschen daran, den Wald und die sich darin befindliche Natur mit allen Sinnen wahrzunehmen.
Schalte einen Gang runter und lasse Dich auf den faszinierenden Lebensraum Wald ein.


Angebote zur Erholung
In zahlreichen Wäldern gibt es über die ganze Bundesrepublik verstreut Baumwipfelpfade, die dazu einladen, den Wald von oben zu erkunden und zu entdecken.
Warum also nicht mal die Perspektive wechseln und auf Holzpfaden durch die Baumkronen schlendern? Sogenannte Trimm-dich-Pfade machen den Wald zum Outdoor-Fitnessstudio. Entlang der Waldwege befinden sich Sportgeräte wie etwa Reckstangen oder Balance-Wippen, die zum Turnen und Trainieren einladen. Und das in erholsamer Atmosphäre und an der frischen Luft.
Aber auch ausgewiesene Mountainbiking-Strecken, Wildgehege oder Kletterwälder bieten vielfältige Möglichkeiten, den Alltagsstress hinter sich zu lassen. Am besten informierst Du Dich vor Ort über das Angebot in Deiner Region.


Spaß und Abwechslung für zwischendurch: Mikro-Abenteuer
Sie sind unterhaltsam, spannend, kostenlos und hinterlassen keinerlei ökologischen Fußabdruck: Die Rede ist von Mikroabenteuern im Wald.
Und das Beste daran: Je nachdem wo Du wohnst, findest du die kleinen Abenteuer direkt vor deiner Haustüre. Bei Mikroabenteuern brauchst du nichts außer unberührte Natur, ein bisschen Phantasie und Lust, dich auf den Wald einzulassen. Ob Du Kunstwerke aus Blättern und Ästen baust, möglichst lange über einen umgestürzten Baumstamm balancierst oder im Dunkeln losläufst, um dein Frühstück bei Sonnenaufgang auf einer Lichtung zu genießen – Du hast Dein Abenteuer selbst in der Hand.


Ein Quell der Gesundheit – sogar nach Operationen
Im Wald steckt also echtes „Gesundmach“-Potenzial.
Da ist es nicht verwunderlich, dass bereits 1984 das Wissenschaftsmagazin „Science“ eine Studie veröffentlichte, die bewies, dass Patienten nach einer Operation schneller genesen, wenn ihr Blick aus dem Krankenzimmer auf sattgrüne Bäume fällt. Auch benötigten sie weniger Schmerzmittel als Patienten, die auf eine Häuserwand schauten.
Der Wald trug offensichtlich zu einer schnellen Genesung bei. Also: Ab in den Wald. So oft Du kannst.