Mond scheint durch den Wald

Wald im Klimawandel:
warum Aufforstung den Wäldern hilft

Hitze und Trockenheit, Schädlingsplagen und Unwetter: Der Klimawandel gefährdet unsere Wälder – sie brauchen Hilfe. Experten sind sich einig: Nachhaltige Mischwälder mit verschiedenen Baumarten schützen die gesamte Umwelt mittel- und langfristig.

Ein Überblick über die Auswirkungen des Klimawandels auf heimische Waldgebiete und die Dringlichkeit der (Wieder-)Aufforstung unseres Klimaschützers Wald.

Wald am See Wald am See

Wir brauchen klimaanpassungsfähige und nachhaltig bewirtschaftete Mischwälder.

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)

Folgen des Klimawandels

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts verzeichnen Wissenschaftler einen Anstieg der durchschnittlichen globalen Temperatur um fast ein Grad Celsius – größtenteils verursacht durch die zunehmende Emission von Treibhausgasen. Insbesondere die Freisetzung von Kohlenstoffdioxid (CO2) trägt zum Treibhauseffekt bei. Stürme, Hitzewellen, Dürreperioden: Die Auswirkungen der weltweiten Erwärmung sind auch hierzulande zu spüren.

Tote Bäume auf Waldhang Tote Bäume auf Waldhang

Lebensbedingungen ändern sich

Doch worin genau besteht die Gefährdung der Wälder durch den Klimawandel? Vor allem darin, dass sich die Bedingungen wie Temperaturen und Niederschlagsmengen inzwischen schneller ändern, als sich die Bäume darauf einstellen können. Die Wachstums- und Entwicklungsphasen eines Baums sind langfristig angelegt. Dementsprechend können sie nur langsam auf Veränderungen des Klimas reagieren und sich anpassen.

Insekten hingegen, die einen viel kürzeren Lebenszyklus haben, können wesentlich schneller reagieren und sich anpassen. Hier liegt das Problem: In Deutschland wachsende Baumarten, die mit Hitze und Trockenheit nicht gut zurechtkommen, werden durch die Folgen der globalen Erwärmung geschwächt und sind zudem durch Krankheiten und Schädlinge gefährdet – diese profitieren nämlich oft von den neuen klimatischen Bedingungen.

Fichtenwald Fichtenwald

Deutsche Fichtenwälder haben zu kämpfen

Die Fichte ist einer der wichtigsten Holzlieferanten in Deutschland und am stärksten vom Klimawandel betroffen. Ursprünglich beheimatet in Höhen ab etwa 900 Metern, bevorzugen Fichten ein eher kühles und feuchtes Klima – Hitze und Trockenheit beeinträchtigen Wachstum und Gesundheit.

2018 setzten Dürre, Sturmschäden und Schädlinge wie der Borkenkäfer den deutschen Fichtenbeständen immens zu. Wichtige Waldbestände waren großflächig betroffen. Auch der Ahorn bekam die Auswirkungen des Klimawandels zu spüren: Hitze und Trockenheit lösten bei ihm die Rußrindenkrankheit aus.

Waldboden vor Lichtung Waldboden vor Lichtung

Der Wald: Gegenspieler des Klimawandels

Es gibt eine Wechselwirkung zwischen den schrumpfenden Waldbeständen und den klimatischen Veränderungen. Bäume nehmen große Mengen CO2 aus der Luft auf, binden es und reduzieren so die erderwärmende Wirkung. Je mehr Bäume es gibt, desto mehr CO2 wird gebunden. Wird der Baumbestand erhöht, verstärkt sich die Schutzfunktion. Bäume sind folglich natürliche Gegenspieler des Klimawandels.

Mischwald hinter blauem See Mischwald hinter blauem See

Wälder brauchen Vielfalt

Eine nachhaltige Forstwirtschaft, die das Anpflanzen neuer Bäume und den Einsatz widerstandsfähiger Arten beinhaltet, kann das Klima mittel- und langfristig positiv beeinflussen. Die Empfehlung des Julius Kühn-Instituts lautet: „Eine von vielen möglichen Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel ist die Erhöhung der Baumartenvielfalt und ein naturnaher Waldumbau.“

Konkret bedeutet dies, dass Mischwälder mit einem höheren Anteil an Laubbäumen wesentlich sinnvoller sind als Monokulturen. Möglichst artenreiche Wälder sind besser gewappnet gegen Schädlinge und Krankheiten, da diese meist nur auf bestimmte Baumarten spezialisiert sind.

Grüner Wald Grüner Wald

Plädoyer für Mischwälder

Laubbäume werden sich im Gegensatz zu Fichten besser an die voraussichtlich milderen Winter und heißeren Sommer anpassen können. Doch auch einige Nadelbaum-Arten erweisen sich als hilfreiche Unterstützer für den Wald im Klimawandel – etwa wärmeliebende Kiefern und die aus Amerika eingeführten Douglasien.

Mehr Bäume und eine größere Artenvielfalt. So könnte das Erfolgsrezept für die Wälder in Deutschland lauten. Das Plädoyer des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) beim Nationalen Waldgipfel 2019: „Wir brauchen klimaanpassungsfähige, naturnahe, nachhaltig bewirtschaftete Mischwälder, die das Risiko großflächiger Waldschäden mindern und auch in Zukunft weiterhin Kohlenstoff binden.“