Blühendes Geschäft: Bio-Baumschule Geers
Die Bio-Baumschule Geers im niedersächsischen Bersenbrück kultiviert jedes Jahr mehr als 3,5 Millionen Obstbäume und Beerensträucher. Davon profitieren auch die BAUHAUS Kunden: Der rein ökologisch arbeitende Betrieb ist Lieferant der über 150 Fachcentren.
30 Hektar Bäume und Beerensträucher
Vom Apfel- bis zum Kirschbaum, vom Heidelbeer- bis zum Stachelbeerstrauch: In der Baumschule Geers ist alles bio. Die rund 30 Hektar Land vor den Toren von Bersenbrück im südwestlichen Niedersachsen werden komplett auf ökologische Art bewirtschaftet. Das ist, so sagt Vertriebsleiter Max Geers, in Deutschland und wohl auch in ganz Europa einmalig.
Den größten Anteil der jährlich über 3,5 Millionen eingetopften Pflanzen stellt das Beerenobst. Die zweite große Sortimentssäule bilden Obstbäume. Auch die BAUHAUS Fachcentren werden versorgt, mit einer bunten Auswahl von Aprikosenbäumchen über Pflaumenbüsche bis hin zu Stachelbeer-Hochstämmen. Am markanten Pistaziengrün der Umtöpfe ist die Bio-Ware leicht zu identifizieren.
Viele Klassiker, aber auch Exoten
Insgesamt kultiviert die Bio-Baumschule Geers rund 450 Obstsorten. Den Löwenanteil machen die heimischen Klassiker aus, darunter allein 45 Apfelsorten. Doch der niedersächsische Betrieb kann auch exotisch: Zu den ausgefalleneren Gewächsen, erkennbar am orangegelben Umtopf, zählen Bäumchen, die später beispielsweise Bitterorangen, Feigen oder chinesische Datteln tragen.
Angefangen hat alles ganz bescheiden: In den 1960er-Jahren züchtet Großvater Geers lediglich Rosen und Erdbeeren. Als Sohn Hubert den Betrieb 30 Jahre später übernimmt, ergänzt er das Sortiment um Beerenobstpflanzen und Obstbäume und versorgt damit den Großhandel. 2016 kehrt er der konventionellen Bewirtschaftung den Rücken, 2022 schließt er sich dem ökologischen Anbauverband Bioland mit seinen strengen Richtlinien an.
Kein Einsatz von Chemie
Seitdem ist hier beim Pflanzenschutz Chemie absolut tabu – ob Pestizide oder mineralische Dünger. Auch die Erde, in der das Grün wächst, muss den Bioland-Vorgaben genügen. So darf sie höchstens zur Hälfte aus Torf bestehen. Torfarmes Substrat ist ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz. Das aus Mooren stammende Sediment hat zwar den Vorteil, über längere Zeit Wasser speichern und wieder an die Pflanzen abgeben zu können. Allerdings trägt der Torfabbau zum Entwässern der wertvollen Feuchtgebiete bei.
Damit in der Bio-Baumschule Geers die Bewässerung so nachhaltig wie möglich läuft, wurde ein ausgeklügeltes System entwickelt, das überschüssiges Gießwasser zurückführt und speichert. Nachhaltigkeit spielt gleichfalls bei den Pflanzgefäßen eine große Rolle. Sowohl die Umtöpfe als auch die Etiketten sind aus recyceltem Kunststoff – so geht es aus dem Gelben Sack zurück in die Wertstoffkette.
Ganz viel Handarbeit
Um die Produktion, den Verkauf und den Versand kümmern sich bei Geers über 60 Frauen und Männer. Maschinelle Unterstützung erhalten die Mitarbeiter zum Beispiel beim Umtopfen der Jungpflanzen. Ein Automat befüllt die Gefäße mit Erde und bohrt Pflanzlöcher. Anschließend werden die Pflänzchen von Hand eingesetzt. Über ein Laufband gelangen die Töpfe auf Paletten oder Rollwagen.
Der große Vorteil des palettenweisen Transports zum Freiland: Jede Fuhre kann auf dem weitläufigen Gelände genau positioniert werden. Das ist für das Team eine enorme Entlastung, kein kräftezehrendes Hin- und Herwuchten mehr, kein Be- und Entladen von Fahrzeugen. Alles andere erfordert gleichwohl wieder geschickte Hände: Etikettieren, Unkraut zupfen, Wurzeln kappen, Kronen schneiden und das Anbinden der Pflanzen an einen Draht, damit sie gerade wachsen.
Doppelstrategie bei den Obstbäumen
Die Jungpflanzen bezieht die Baumschule von Betrieben, die ebenfalls bio-zertifiziert sind. Denn selbst züchten wäre bei der Menge gar nicht möglich. Bei den Obstbäumen fahren die Bersenbrücker daher eine Doppelstrategie: Einen Teil der Bäumchen kaufen sie zu, rund 350.000 entstehen durch eigenhändiges Veredeln.
Hochsaison für die Bio-Baumschule ist das Frühjahr, wenn vieles gleichzeitig passiert, Versand und Produktion sich überlappen. Doch bevor die grüne Fracht das Gelände verlässt, kontrollieren und säubern die Mitarbeiter jeden Topf. Im Hochsommer überwiegen die Kulturarbeiten. Eine Zeit, die für Gärtnermeister Max Geers einen besonderen Reiz hat. Dann sind nämlich seine Lieblingsfrüchte reif: die Heidelbeeren.