
Baumart erkennen:
Baumbestimmung leicht gemacht
Eine Baumbestimmung kannst Du anhand von verschiedenen Merkmalen durchführen. Besonders die warmen Monate bieten eine Vielzahl an Möglichkeiten, so kannst Du beispielsweise die Blüten, Früchte und Samen oder natürlich die Blätter untersuchen. Im Winter hast Du dafür einen super Blick auf Stamm und Borke und vielleicht findest Du sogar schon ein paar Knospen.
Aber was sind die Unterschiede zwischen Buche und Linde und welche Superkraft besitzen eigentlich Kastanien? Wir zeigen Dir die Erkennungsmerkmale der bekanntesten heimischen Baumarten auf einen Blick und verraten, wie Du einen Baum am Blatt erkennen kannst.


Die Eiche
Die Eiche (Quercus) zählt zu den bekanntesten Baumarten in Deutschland. Zehn Prozent der Wälder sind mit ihr besiedelt, Stieleichen kommen am häufigsten vor. Sie können bis zu 40 Meter hoch werden. Seit Jahrhunderten wird ihr Holz für die Möbelherstellung eingesetzt. Dieser Baum kann uralt werden – manchmal sogar bis zu 1000 Jahre. Im Vergleich zu diesen Bäumen der Superlative ist das jedoch nichts!
Ein Erkennungsmerkmal der Eiche sind ihre an Stielen hängenden Früchte „mit Hut“. Die Eicheln sind eiförmig und circa drei Zentimeter groß. Für Menschen sind sie ungenießbar, für Nagetiere, aber auch für Wildschweine, willkommene Nahrung und ein wichtiger Wintervorrat.
Die Blätter der Eiche sind bis zu zwölf Zentimeter lang und acht Zentimeter breit. Sie haben zwei bis fünf wellenförmige Einbuchtungen. Die länglichen Blätter sind fest und fühlen sich fast wie Leder an.
Blütezeit: April bis Mai


Die Buche
Die Buche (Fagus) ist auch als die „Mutter des Waldes“ bekannt. Sie gilt als der am weitesten verbreitete Laubbaum , denn rund 16 Prozent der Baumarten in Deutschland sind Buchen. Ein Grund: Sie ist sehr durchsetzungsfähig, ihr Blätterdach wächst so dicht, dass andere Baumarten darunter kaum wachsen können.
Am verbreitetsten ist die Rotbuche. Sie kann bis zu 40 Meter hoch und 300 Jahre alt werden sowie einen Stammumfang von über sechs Metern entwickeln.
Eine ausgewachsene Buche trägt in ihrer Krone rund 800.000 Blätter – und produziert massig Laub im Herbst. Die Blätter sind bis zu elf Zentimeter lang und acht Zentimeter breit, eiförmig, kaum gesägt und leicht wellig an den Rändern. Die Früchte heißen Bucheckern.
Blütezeit: Mai


Die Linde
Linden (Tilia) werden bis zu 30 Meter hoch und machen weniger als ein Prozent der deutschen Wälder aus. Trotzdem sind sie Namensgeber für eine Vielzahl städtischer Straßen, Alleen – und Apotheken.
Das kommt nicht von ungefähr. Die Lindenblüten haben eine Heilwirkung für den Menschen, denn sie sind wohltuende Zutaten in Erkältungstees. Die enthaltenen Stoffe wirken beruhigend auf die Schleimhaut in Mund und Rachen. Lindenblüten sind außerdem reich an Pollen und Nektar, was wiederum die Bienen freut.
Erkennen kannst Du Linden an ihren länglichen Furchen in der Rinde sowie an den etwa fünf Zentimeter langen, spitz zulaufenden und fast herzförmigen Blättern. Diese sind an den Rändern leicht gezackt wie ein Sägeblatt.
Blütezeit: Mai bis Juli


Der Ahorn
Der Ahorn (Acer) ist in Deutschland ein typischer Parkbaum mit grauer, glatter Rinde. Ahornbäume messen bis zu 30 Meter und können je nach Art bis zu 500 Jahre alt werden. Ein Ahornbaum ist leicht zu erkennen. Charakteristisch sind – neben seinen „beflügelten“ Samen, die propellerartig zu Boden segeln – seine handflächengroßen Blätter. Sie sind bis zu 15 Zentimeter lang und haben fünf spitze Zacken.
Seine clevere Vermehrungsstrategie macht den Baum bei Kindern beliebt: Die reifen Früchte haben zwei Flügel und eignen sich im Spiel als Nasenzwicker.
Der Ahorn ist einer der häufigsten Bäume in den Städten. Ein Grund dafür könnte sein, dass sein Blätterwerk im Herbst in den prächtigsten Farben leuchtet. Das Ahornblatt schmückt sogar die Flagge Kanadas. Für den Ahornsirup wird der spezielle Zucker-Ahorn genutzt.
Blütezeit: April bis Mai


Die Birke
Die Birke (Betula) gilt als Europas winterhärtester Laubbaum, der bis zu minus 40 °C vertragen kann. In Deutschland kommt die Weißbirke am häufigsten vor. Sie wird nicht sehr alt, aber bis zu 30 Meter hoch. Birken erkennst Du wahrscheinlich auf Anhieb an der typischen schwarz-weißen, rissigen Rinde.
Die Blätter der Birke haben eine leicht dreieckige Form, sind zum Ende hin zugespitzt und an den Rändern leicht gezackt. Auch der Birke werden Heilkräfte nachgesagt. Die frischen, klebrigen Blätter können im Frühjahr als Salat gegessen werden. Da sich die Bäume ausschließlich über den Wind bestäuben, geben sie große Mengen Pollen frei. Wer allergisch auf Pollen reagiert, kennt die Birken wahrscheinlich nur allzu gut.
Die Birke zählt zu den ökologisch wertvollen Baumarten, denn sie trägt wesentlich zur Erhöhung der biologischen Vielfalt in unseren Wäldern bei.
Blütezeit: März bis Mai


Die Kastanie
Kastanienbäume sind schön anzusehen und haben wichtige Funktionen in der Natur. Ein Baum verfügt über markante Blätter mit fünf bis sieben länglichen „Fingern“, die mit Adern durchzogen sind – das gilt für die Gemeine Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) ebenso wie für die Esskastanie.
Ihre rotbraunen Samen, die im Herbst auf die Erde fallen, kennt jedes Kind. Kastanien sind verpackt in einer grünen, stacheligen Hülle. Rosskastanien sind für Menschen ungenießbar und in größeren Mengen sogar giftig. Daher dürfen sie nicht mit den Maronen vom Weihnachtsmarkt verwechselt werden. Hierbei handelt es sich um die essbaren Samen der Edelkastanie (Castanea sativa). Wildtiere hingegen freuen sich über Rosskastanien als Nahrung.
Übrigens: Die Früchte dieses Baums eignen sich nicht nur zum Basteln, sie enthalten auch Seifen bildende Inhaltsstoffe, die als Waschmittel verwendet werden können.
Blütezeit: April bis Mai