Richtig gießen: Wertvolle Tipps & Tricks
Ohne Wasser geht nichts – auch nicht in Deinem Garten. Dein Rasen, Deine Pflanzen und auch Deine Bäume benötigen stets ausreichend Wasser, um gesund zu bleiben und schön zu blühen. Richtig gießen ist aber gar nicht mal so einfach, schließlich kommt es nicht nur auf die Dosierung, sondern auch auf den Zeitpunkt und die Technik an.
Was sollte ich also vor und bei dem Gießen beachten? Wie viel Wasser brauchen Rasen und Bäume in meinem Garten? Und wie gieße ich meine Pflanzen richtig? Wir haben die Antworten für Dich.
Was sollte ich vor dem Gießen beachten?
Kein Garten und Boden gleicht dem anderen. Deswegen ist es im ersten Schritt wichtig, dass Du Dir erst einmal einen guten Überblick über die Erde verschaffst. Typische Bodenverhältnisse, die sich in vielen Gärten finden, sind beispielsweise ein verdichteter Aushub und Reste von Baumaterial dicht am Haus, eine lang vertrocknete und vergessene Wasserstelle mit klebrigem Tonboden im Hintergarten oder eine Linse von trockenem Sandboden, wo früher einmal Tannen gestanden haben. Jede dieser Bodenstrukturen benötigt ein anderes Bewässerungskonzept.
Mach Dir also im ersten Schritt auf dem Weg zur passenden Bewässerung ein Bild von der Strukturierung der Erde und dem vorhandenen Bewuchs. Benötigst Du dabei Hilfe? Dann nimm Dir Deinen Nachbarn, Vorbesitzer oder Landwirte zur Seite. Oder Du besorgst Dir ein passendes Bodentest- und -analyse-Set. So findest Du alle wichtigen Informationen ganz einfach selbst heraus.
Wann sollte ich in meinem Garten gießen?
Generell gilt: Von April bis Oktober solltest Du frühmorgens oder spätabends gießen. Im Frühling steigt nämlich der Wasserbedarf kontinuierlich, wegen hoher Temperaturen im trockenen Sommer ist eine vollständige Bewässerung notwendig und in den ersten Herbstmonaten kann die Wasserversorgung langsam wieder eingestellt werden. Was Deinen eigenen Garten betrifft, solltest Du bei Trockenheit in der Erde sofort mit dem Gießen beginnen. Überprüfe den Boden am besten durch regelmäßiges Drücken an der Krume der Erde mit den Fingern.
Wie viel Wasser brauchen meine Pflanzen?
Die meisten Pflanzen haben lieber ein- bis zweimal pro Woche reichlich Wasser statt täglich eine kleine Menge. Wenn das Wasser nicht tief genug in den Boden eindringen kann, hat die Pflanze trotz Gießen weiter Durst! Wichtig ist es, nicht zu einseitig zu gießen. Am besten das Wasser nahe am Wurzelstock der Pflanze zugeben, damit sie in alle Richtungen wachsen kann. Blätter trocken halten, sonst droht Pilzbefall.
Merke:
- Wenn der Boden etwa 15 cm tief durchfeuchtet wird, sind alle Wurzeln gut mit Wasser versorgt. Tiefwurzler stillen ihren Durst ohnehin aus tiefer liegenden Erdschichten.
- Wenn das Wasser beim Gießen nicht mehr versickert, ist der Boden durchfeuchtet. Besonders bei Lehmböden kann das schnell passieren.
Zu welcher Tageszeit soll ich gießen?
Die frühen Morgenstunden sind ideal zum Gießen. Dann lassen Sonne und Hitze das Wasser nicht direkt wieder verdunsten und das Wasser gelangt dorthin, wo es gebraucht wird: zu den Pflanzenwurzeln. Außerdem können Wassertropfen, die auf den Blättern stehen, dann nicht wie ein Brennglas wirken und das Grün versengen. Zwischen der Mittagszeit bis in den späten Abend sollte man eine Gießpause einlegen. Im Schatten kann eher wieder gegossen werden als in Sonnenlagen.
Welches Wasser soll ich zum Gießen nutzen?
Zum Gießen ist Regenwasser ideal, weil es kalkarm ist und einen für Pflanzen günstigen pH-Wert hat. Wer mit Brunnenwasser gießen möchte, sollte es vorher prüfen lassen. Am einfachsten sammelst Du Wasser in Regentonnen, die Du ans Fallrohr anschließt. Günstig ist eine Abdeckung, damit Mücken keine Eier ins Wasser ablegen können und auch lästiges Algenwachstum unterdrückt wird. Wer sein Wasser aus einem Tiefbrunnen bezieht, sollte es vor dem Gießen in einer Regentonne auf Temperatur kommen lassen – sonst ist es zu kalt.
Ob Du in Deiner Region einen Bohrbrunnen setzen darfst, sagt Dir die Untere Wasserbehörde. Das Gerät für den Brunnenbau bekommst Du beim Leihservice in Deinem Fachcentrum.
Wie vermeide ich, Wasser zu verschwenden?
Eine gute Bodenbedeckung sorgt dafür, dass du kein Gießwasser verschwendest, da freier Boden sehr viel Wasser verdunstet – noch mehr sogar als die meisten Pflanzen. Bestücke also freie Flächen im Beet mit Bodendeckern wie Bergenien, Golderdbeere, Elfenblume, Kaukasusvergissmeinnicht, Kriechspindel oder Balkan-Storchschnabel – und verteile unter Sträuchern eine Mulchschicht.
Zudem kann dir ein automatisches Bewässerungssystem helfen, gezielter zu gießen.
Wie bewässere ich den Rasen am besten?
Sobald sich der Rasen strohig anfühlt und an Farbe verliert, braucht er Wasser. Am besten ist es, wenn das Wasser dabei bis zu zwei Handbreit tief in den Boden eindringt, dann wird das gesamte Wurzelwerk durchfeuchtet.
Wer das nicht mit Spaten und Zollstock überprüfen will, greift zu einem alten Gärtner-Trick: Im Wurfbereich des Rasensprengers eine Tasse aufstellen. Sobald diese gut gefüllt ist, kann die Position des Regners verstellt werden.
Welche Bewässerungssysteme gibt es für den Garten?
1. Traditionell: Bewässern mit der Gießkanne
Die traditionelle Bewässerungsmethode ist natürlich die mit der Gießkanne. Diese eignet sich besonders bei kleinen Gärten, Vorgärten, Terrassen oder Balkonen. Nutze dabei unbedingt den Aufsatz der Kanne, denn sie hilft Dir, das Wasser gleichmäßig zu verteilen. Gießt du ohne Aufsatz, kann es passieren, dass Du mit dem Wasserstrahl die Erde wegspülst.
Ob der Gießkannenaufsatz nach oben oder nach unten zeigen sollte, hängt übrigens davon ab, was Du gießen möchtest: Möchtest Du gezielt eine kleine Fläche bewässern, z.B. im Kübel oder Blumenkasten, dann solltest Du den Aufsatz nach oben richten. Zum Gießen einer größeren Fläche, richtest Du den Aufsatz besser nach unten.
2. Von der Rolle: Bewässern per Gartenschlauch
Größere Flächen, die nur hin und wieder eine gründliche „Dusche“ brauchen, lassen sich mit dem Gartenschlauch gut versorgen. Denn damit kommt man gut in alle Winkel und Ecken. In Kombination mit Spritze oder Brause hat man variable Sprühfunktionen von Strahl bis Nebel.
Wer sich gleich einen hochwertigen, ausreichend langen Gartenschlauch leistet, erspart sich ärgerliche Fehlkäufe. Günstige Schläuche knicken gern ab und lassen sich leicht zusammendrücken. Ein guter Schlauch hat eine gestrickte Netzeinlage, ist robust und trotzdem flexibel.
TIPP: Ein Schlauchwagen ist standfest und lässt sich wie ein Trolley leicht bewegen. Der Schlauch wird schnell und knickfrei aufgewickelt.
3. Für große Flächen: Bewässern mit dem Regner
Große Flächen wie Rasen oder geschlossene Beete lassen sich eigentlich nur mit dem Regner bewässern. Wurfweite und Sprühform sind meist einstellbar und sollten zum Einsatzgebiet passen. Gerade für Rasenflächen sind Regner ideal, da sie flächendeckend und gleichbleibend das Wasser verteilen.
Turbinenregner schaffen bis zu 450 m². Mit einer Zeitschaltuhr entsteht (fast) ein Bewässerungssystem.
4. Bewässerungssteuerung
Eine günstige Bewässerungsuhr kann die Beregnung Deines Gartens ganz nach Bedarf steuern – und spart so Wasser und Geld. Sie wird einfach zwischen Wasserhahn und Schlauch geschaltet.
Deine Bewässerung lässt sich noch weiter automatisieren: Ein Rechner als Steuerorgan im Bewässerungssystem bringt dank eines externen Sensors den Pflanzen dann Wasser, wenn sie es brauchen. Er steuert dabei den einfachen Regner am Gartenschlauch genauso zuverlässig wie ein großes, verzweigtes Bewässerungssystem. Viel Komfort bei geringen Kosten.
5. Bewässerung per App
Es gibt computergesteuerte Bewässerungsanlagen – sie schalten sich ein, wenn ein Feuchtigkeitsmesser im Boden Bedarf signalisiert. Bewässerungsanlagen sorgen dafür, dass an allen Punkten im Garten Wasser verfügbar ist.
So entsteht aus Sprinklern, Sprengern und einer intelligenten Steuerung ein Bewässerungskonzept für große Flächen.
6. Micro-Drip- und Pipeline-Systeme
Eine wesentlich kleinere Alternative sind Micro-Drip-Systemen für Balkon und Terrasse. Micro-Drip-Systeme bringen das Wasser direkt an die Wurzel der Pflanzen. Jedes Beet und jede Pflanze erhält die richtige Menge Wasser. Denn sie bewässern punktgenau ganze Pflanzenreihen.
Bei den komfortablen Pipeline-/Sprinkler-Systemen werden Wasserleitung und (versenkbare) Regner im Garten verlegt.
Tipps für die Balkonbewässerung
Pflanzen auf dem Balkon brauchen häufiger Wasser als Beete oder Büsche, weil sie weniger Erde umgibt, die Wasser speichert.
- Achte auf die Regenverteilung: Auf dem Balkon werden meist nicht alle Pflanzen gleichmäßig nass.
- Nach dem Pflanzen gießt Du am besten von oben, später besser von unten.
- Möglichst abgestandenes Wasser zum Gießen verwenden, kein frisches Leitungswasser.
- Mehrmals pro Woche bewässern. Meist muss man noch nachgießen.
- Mach die „Fingerprobe“: Damit testest Du, ob die Feuchtigkeit auch den gesamten Blumenkasten durchdrungen hat oder nur an der Oberfläche steht.
- Vorsichtig und mit weichem Strahl wässern: Dabei helfen Gießstab oder Regenbrause.
- Nach 20 bis 30 Minuten das Restwasser aus den Untersetzern entfernen.
-Bei komplettem Austrocknen den ganzen Wurzelballen in einem Eimer Wasser untertauchen, bis keine Blasen mehr aufsteigen. - Auf dem Balkon (anders als im Garten) nicht zu spät abends gießen: Die Pflanzen könnten über Nacht feucht stehen und Erkrankungen entwickeln.