
Fliesen richtig pflegen:
Saubere Sache von Anfang an!
Glatt, wasserfest, dicht – einfach perfekt! Mit diesen Eigenschaften haben sich Fliesenböden an die Spitze der Beliebtheitsskala für stark genutzte Böden in Privat- und Geschäftsräumen in Deutschland gesetzt. Damit sie diesem Anspruch von Beginn an und auf Dauer gerecht werden, brauchen diese harten Böden ab und zu eine pflegende Hand. Wir erklären Dir, wie es geht.
Erstreinigung nach dem Verlegen
Ob von Dir oder vom Fachmann durchgeführt – nach dem Verlegen und Verfugen der keramischen Platten weisen Fliesenböden in der Regel Reste von Kleber und Fugenmörtel, oft auch Spritzer von Wandfarben auf. Ihnen gilt es, zu Leibe zu rücken, bevor die Sanitärkeramik eingebaut oder die Möbel aufgestellt werden. Denn andernfalls wirst Du es später sehr schwierig haben, diesen sogenannten Grau- oder Zementschleier zu entfernen, einerseits weil nicht mehr die ganze Fläche bearbeitet werden kann, und andererseits weil sich die unerwünschten Anhaftungen mit der Zeit umso fester mit den Fliesen verbinden.
Je nach verwendetem Fliesenmaterial können gegen diese Verunreinigungen diverse Spezialreiniger zum Einsatz kommen. Ist der Bodenbelag aus Feinsteinzeug, Keramikfliesen, Cotto oder säureunempfindlichem Naturstein, können Zement- oder Grauschleier-Entferner mit starkem Kalk- und Schmutzlöseeffekt genutzt werden.


Welche Produkte sind dafür geeignet?
Es hängt von Deiner Fliese ab. Unsere Fachberater helfen Dir bei der Entscheidung gern weiter. Empfindlichere Natursteine wie z.B. Marmor, kalkgebundener Sandstein oder Kalkstein dürfen nur mit weniger aggressiven bzw. säurefreien Mitteln gesäubert werden. In allen Fällen sollte der Boden immer gut vorgewässert werden. Die Anwendung der Reiniger ist denkbar einfach: mit einem Mopp oder Bodenwischer auftragen, kurz einwirken lassen, mit dem Schrubber noch einmal drüberbürsten und anschließend mit klarem Wasser nachwischen. Je nach Material kannst Du gegen Verkrustungen und Farbtropfen vorsichtig einen Spachtel aus Kunststoff oder Metall zu Hilfe nehmen.
Eine weitere Verschmutzung, der es entgegenzuwirken gilt, sind Silikonreste. Ist das Material erst ausgehärtet, sind dafür Hilfsmittel nötig. Mit einer Rasierklinge lässt sich hartes Silikon fast fleckenfrei entfernen. Das Gleiche gilt für Babyöl oder Bodylotion, diese können aber auf empfindlichen Oberflächen Flecken hinterlassen. Nach der ersten Reinigung sollten Natursteine oder offenporige Oberflächen wie unglasierte Keramik mit einem Fleckschutz versiegelt werden. So verhinderst Du, dass sich Flecken aller Art richtig festsetzen können, und die spätere Unterhaltsreinigung geht Dir leichter von der Hand.
Wichtiger Hinweis: Säurehaltige Reinigungsmittel – auch Essig oder Zitrone – machen Deine Fugen auf Dauer porös.
Wie kann eine Versieglung der Verschmutzung der Fliesen vorbeugen?
Sowohl frisch angebrachte als auch generalgereinigte Fliesen und Fugen kannst Du mit einer Imprägnierung für längere Zeit schützen. Dabei ist die Versiegelung der Gesamtfläche die einfachere und schnellere Lösung, auch wenn die Fliesen an sich nicht so empfindlich sind wie die Zementfugen. Denn bei der reinen Fugenbearbeitung besteht der Hauptaufwand darin, eben nur die Fugen zu imprägnieren. Dazu brauchst Du eine ruhige Hand, ein Fugenschutzmittel und einen kleinen Pinsel: einfach die Fugen einpinseln, einige Minuten einziehen lassen und im Anschluss die Oberfläche trocken reiben – fertig!
Bei der Bearbeitung der gesamten Fliesenfläche muss diese vor dem Auftragen trocken und staubfrei sein und Du solltest Dich immer an die Anleitung des Herstellers halten. Aufgetragen wird die Versiegelung wahlweise mit Bürste, Pinsel oder Lappen. Durch die Imprägnierung kann bei Natursteinmodellen ein leichtes Nachdunkeln auftreten. Am besten probierst Du es vorab an einer unauffälligen Stelle oder einer Restfliese aus. Wichtig ist es, die Versiegelung genau nach den Herstellerangaben gut durchtrocknen zu lassen, stark nässebeanspruchte Bereiche wie Duschwand bzw. -boden oder die Fliesenspiegel um Badewanne und Becken benötigen evtl. einen mehrfachen Auftrag. So geschützt, sind Deine Fliesen nun je nach Nutzung zwischen 6 und 18 Monate viel leichter sauber zu halten. Dann solltest Du die Imprägnierung der Fliesenfläche erneuern.


Regelmäßige Pflege sorgt für lange Freude!
Im Grunde genommen sind Fliesen eine absolut pflegeleichte Wahl in Sachen Boden- und Wandbelag. Grober Schmutz und Staub können von Dir einfach regelmäßig aufgekehrt oder aufgesaugt werden. Je nach Verschmutzung und Nutzungsbereich folgt anschließend eine feuchte Reinigung mit dem Bodenwischer oder Wischmopp.
In der Regel genügt Dir oft schon ein einfacher Neutralreiniger, um der meisten Flecken Herr zu werden – je nach Stärke und Art derselben wählst Du bei Bedarf stattdessen ein alkalisches oder saures Produkt. Auf pflegemittelhaltige Reiniger solltest Du stets verzichten, denn sie hinterlassen auf Dauer einen rutschigen oder klebrigen Film auf den Fliesen. Dieser beeinflusst nicht nur Optik und Pflegefreundlichkeit in negativer Weise, sondern auch die Hygiene und Deine Trittsicherheit.
Aber Vorsicht: Putzmittel, die Flusssäure oder Fluoride enthalten, greifen Fliesen sogar bei starker Verdünnung an!
Wie reinigst Du poliertes oder unglasiertes Steinzeug oder Naturstein?
Am besten verwendest Du bei unglasiertem Steinzeug nur Reiniger, die weder Wachs noch rückfettende Substanzen oder Tenside enthalten, denn all diese Inhaltsstoffe können sich in den offenen Poren ablagern, was die Oberfläche verändert und die Folgereinigungen erschwert. Genauso verhält es sich auch bei poliertem Feinsteinzeug. Viele Natursteinfliesen sind empfindlich gegen Säuren und erfordern daher besondere Pflege. Am besten wendest Du nur sehr sanfte Mittel an (von neutral bis basisch) oder greifst zu professionellen Reinigungsmitteln. Oder Du schützt die Naturschönheiten mit einer Imprägnierung, die regelmäßig von Dir aufgefrischt werden sollte. Auf der sicheren Seite bist Du mit der Nutzung von Spezialreinigern, die perfekt an die unterschiedlichen Fliesenarten angepasst sind.


Wie werden Deine Fugen sauber und wieder schön?
An der Wand oder auf dem Boden – verfärbte, schmutzige oder gar schimmlige Fugen sind ein Graus. Doch dagegen gibt es Hilfe. Wenn normale Sanitärreiniger nicht mehr wirken, greifst Du auf Spezialprodukte zurück: Zementfugenreiniger mit Wasser verdünnt auftragen und kurz einwirken lassen. Dann mit der Fugenbürste durchbürsten und abwaschen. Hausmittel wie Natron (z.B. Backpulver) sind beliebt, erzielen aber oft nicht die gewünschte Wirkung oder sind komplizierter in der Nutzung.
Gegen Schimmel helfen eine Handvoll Meersalz, aufgelöst in warmem Wasser, und eine harte Bürste. Das entfernt den Belag, schließt die Poren und der Schimmel kann nicht mehr so leicht zurückkehren. Auch unverdünnt aufgetragener Spülmaschinen-Klarspüler kann eingebürstet und abgewaschen oft helfen. Oder Du frischst die Fugen einfach mit einer neuen Farbschicht auf, z.B. mit dem PROBAU Fugenfärber eco.
Wie kann man Flecken auf Fliesen richtig reinigen?
Die meisten Verunreinigungen auf Fliesen kannst Du mit Neutralreiniger und etwas Einwirkzeit entfernen. Für hartnäckigere Flecken haben wir folgende Tipps für Dich zusammengestellt:
Farbspritzer von der Renovierung/Nagellack
Grobe Kleckse entfernst Du mit einem Holz- oder Plastikspachtel, danach verwendest Du ein organisches Lösungsmittel zur Säuberung der Fliese.
Kalkablagerungen
Einen sauren Reiniger, Essig oder Zitrone nutzt Du für das Entfernen der Kalkablagerungen auf Deinen Fliesen. Die Fugen solltest Du vorher gründlich nässen oder, wenn möglich, aussparen.
Blutstropfen
Einen schwach alkalischen Reiniger benutzt Du für das Entfernen von Blutstropfen. Verwende kein heißes Wasser, sonst gerinnt das Bluteiweiß und der Fleck bleibt dauerhaft auf der Fliese zurück. Auf Naturstein kannst Du einen chlorhaltigen Reiniger nutzen.
Fett- und Ölflecken
Verwende einen stark alkalischen Reiniger bei extremer Verschmutzung zum Entfernen von Fett- und Ölflecken.
Lippenstift
Hier hilft Dir ein schwach alkalischer Reiniger zum Entfernen der Verschmutzung.
Rostspuren
Verwende hier einen sauren Reiniger zum Entfernen von Rostspuren. Die Fugen vorher gründlich nässen. Auf Naturstein nutzt Du einen säurefreien Spezialreiniger.
Schimmel
Um Schimmel auf Fliesen zu entfernen verwendest Du einen chlorhaltigen Spezialreiniger.
Wachstropfen
Diese Verschmutzung entfernst Du mit heißem Wasser, einem stark alkalischen oder lösungsmittelhaltigen Reiniger.


Welche Hausmittel sind zur Reinigung von Fliesen zu empfehlen?
Es gibt dutzendweise Tipps, mit welchen unkonventionellen Mitteln sich Fliesen genauso gut reinigen lassen wie mit Allzweck- oder Sanitärreiniger. Bei vielen geht es dabei um den Einsatz möglichst natürlicher Stoffe: Essig oder Zitrone helfen dank der enthaltenen Säuren tatsächlich gut gegen Kalk, sollten aber nicht häufiger in hoher Konzentration in die Fugen gelangen, da sie das Material porös werden lassen. Die Folge können brüchige, wasserdurchlässige Zwischenräume sein, die einen Austausch unumgänglich machen. Andere Tricks drehen sich um die Nutzung altbekannter Reiniger, beispielsweise einer Waschlauge aus Soda (0,5 – 1 EL in 0,5 l heißes Wasser) und einem Spritzer Spülmittel. Durch das Soda (Natriumkarbonat), einem Grundbaustein von Waschmittel, wird das Wasser stark alkalisch, das Spüli sorgt für Fettlösekraft. Ganz nebenbei hilft Soda auch gegen schlechte Gerüche aus dem Abfluss. Aber immer gründlich mit klarem Wasser nachspülen und Handschuhe tragen, denn es trocknet die Haut aus. Am kritischsten ist der Ersatz von üblichen Neutralreinigern durch artfremde Putzmittel zu sehen: Weichspüler macht zwar schön sauber, hinterlässt aber oft einen Film aus Pflegestoffen, Spülmaschinenpulver hilft perfekt gegen Kalk und Fett, ist aber sehr scharf und dringt tief in die Fugen ein. Also keine optimale Lösung für eine regelmäßige Nutzung. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Hausmittel zwar Reiniger in ihrer Wirkung ersetzen können, aber oft auch nicht wirklich umweltfreundlicher sind – ungeahnte Nebenwirkungen inklusive.


Wie reinigen die Profis?
Erleichtere Dir die eigentliche Wischarbeit, indem Du zuerst alle mobilen Möbel und Dekogegenstände entfernst. Fest installiertes Interieur wird anschließend abgestaubt, der zu Boden gefallene Schmutz beim folgenden Kehren oder Saugen gleich mit aufgenommen.
Nun folgt die feuchte Reinigung: Verwende idealerweise einen Mopp oder Bodenwischer mit passendem Eimer samt Auswringmöglichkeit. Schon kaltes Wasser genügt, um eine sehr gute Reinigungswirkung zu erzielen, dadurch sparst Du zusätzlich noch Energie. Der Eimer wird bis unter die Wringeinheit gefüllt und das Mittel Deiner Wahl zugegeben. Zuviel an Putzmittel kann Schlieren auf den Fliesen hinterlassen. Beginne nun, in einer Raumecke mit leichtem Druck zu wischen, am besten das Putzwasser erst aufbringen, kurz einwirken lassen und dann wieder aufnehmen. Arbeite Dich in Richtung der Tür vor und vergesse nicht, das Wasser zu wechseln, wenn es zu schmutzig wird. Bei hochwertigen Reinigern kannst Du den Boden nun ohne Nachwischen mit klarem Wasser einfach trocknen lassen, indem Du querlüftest, oder Du wischst ihn mit einem geeigneten Tuch trocken.
Achtung bei älteren Mikrofasermodellen: Sie können Metallfasern enthalten und sollten aufgrund ihrer schleifenden Wirkung nicht auf völlig trockenen Fliesen zum Einsatz kommen. Das Gleiche gilt für Scheuermittel und andere abrasive Mittel, denn sie verkratzen die Keramikplatten auf Dauer.
Wie reinigt der Profi die Wandfliesen?
Auf dieselbe Art und Weise lassen sich übrigens auch große Partien oder deckenhohe Flächen mit Wandfliesen sauber halten: Statt mit Tuch oder Schwamm kannst Du die Fliesen auch per Wischer an einem Teleskopstiel leicht reinigen. Zur Vorbeugung von Kalk- und Seifenflecken in der Dusche ist es hilfreich, Spritzer sofort nach der Entstehung mit einem Gummiabzieher zu entfernen. Günstiger Nebeneffekt: Das meiste Wasser wird so durch den Abfluss aus dem Raum befördert, statt zu verdunsten und mühsam weggelüftet werden zu müssen.
Wie unterscheiden sich die Fliesenarten?
Steinzeug-/Feinsteinzeugfliesen
Steinzeug wird bei etwa 1.200°C gebrannt, wodurch es max. 3% Wasser aufnehmen kann und wenig porös ist. Du kannst Steinzeug also auch außen einsetzen. Es ist robust und hält Säuren, Laugen und Verschleiß gut stand.
Als Weiterentwicklung des Steinzeugs punktet Feinsteinzeug mit der vollständigen Sinterung durch das Brennen bei mind. 1.300°C. Es nimmt fast kein Wasser (< 0,5%) auf, ist extrem bruchfest und frostsicher. Beide Varianten gibt es glasiert und unglasiert.

Zementfliesen
Diese traditionsreichen Schmuckplatten werden nicht gebrannt, sondern hydraulisch gepresst und anschließend für einige Wochen getrocknet. Dadurch sind sie empfindlicher und eignen sich nur für Innenräume.
Diese Fliesen benötigen eine Imprägnierung gegen Flecken und eine Behandlung mit Deckwachs als Langzeitschutz. Auch zur regelmäßigen Reinigung und Pflege sind spezielle Mittel zu empfehlen. Ihr Plus: Sie beeindrucken mit aufwendigen Dekoren und sind eine absolute Zierde an weniger beanspruchten Stellen.

Natursteinfliesen
Natursteine sind generell stabil, langlebig und beeindrucken durch ihre Optik: Jeder Stein ist dank Maserung und Schattierung ein Unikat. Prinzipiell ist kristallines Gestein härter als Sediment, kann aber bei hohem Kalkanteil von Säuren angegriffen werden.
Am robustesten sind Granit und Basalt, gefolgt von Quarzit und Schiefer. Dagegen Marmor, Kalkstein und Sandstein sind pflegeintensiver. Natursteine brauchen immer speziell abgestimmte Imprägnier- und Pflegemittel.
