Solarzelle hängt an einem Balkon

Balkon-Solaranlage:
Selfmade-Strom fürs Heim

Solarstrom vom Balkon? Ja, das geht! Mit Mini-Solaranlagen können auch Mieter und Wohnungsbesitzer Umwelt und Geldbeutel schonen. Dabei sind Balkon-Solaranlagen deutlich günstiger als große Photovoltaiksysteme, und auch ihre Stromerzeugung kann sich sehen lassen. Fragt sich nur: Wie funktioniert das Ganze? Was gibt es zu beachten? Unser Überblick für alle, die Strom nicht nur konsumieren, sondern selbst erzeugen möchten.

Balkone eines Mehrfamilienhauses Balkone eines Mehrfamilienhauses

Private Balkon-Solaranlage: Was ist das?

Dieser kleine Solaranlagen-Typ für Balkone, Gärten und sonnige Nischen wird auch unter anderen Namen wie etwa Mini-PV, Plug-in-Anlage und Balkonkraftwerk angeboten. In jedem Fall handelt es sich immer um Mini-Photovoltaikanlagen, die nach dem gleichen Prinzip wie ihre großen Verwandten funktionieren: Solarzellen in den Solarmodulen erzeugen Strom aus Sonnenenergie. Technisch zählen sie noch zu elektrischen Geräten.

Der Unterschied zu den großen Photovoltaikanlagen: Du kannst Deinen Strom nicht ins Netz einspeisen. Falls doch etwas fließen sollte, wird er nicht vergütet. Dafür kannst Du Deine Balkon-Solaranlage bei einem Umzug einfach wieder abbauen. Sie ist also nicht nur für Eigentums-, sondern auch für Mietwohnungen, Campingplätze und Pachtgärten geeignet.

Brille tragende Frau bekommt Blätter überreicht Brille tragende Frau bekommt Blätter überreicht

Wer darf auf dem Balkon Sonnenenergie nutzen?

Im Grunde jede und jeder. Erlaubt sind in Deutschland Mini-Solaranlagen mit maximal 600 Watt. Allerdings solltest Du Dir folgende Genehmigungen einholen:

  • Mieter brauchen vor der Installation eine Erlaubnis ihres Vermieters.

  • Bist Du Eigentümer einer Wohnung, ist eine Absprache mit der Eigentümergemeinschaft nötig.

  • Steht das Gebäude, in dem Du lebst, unter Denkmalschutz, kann es sein, dass Du keine von außen sichtbare Solaranlage installieren darfst. Auch das gilt es zu klären.

Hast Du alle Zusagen beisammen, kannst Du am Ende die Installation beim Netzbetreiber anmelden.

Angeschlossene Stecker in einer Mehrfachsteckdose Angeschlossene Stecker in einer Mehrfachsteckdose

Was bringt Dir ein Balkonkraftwerk?

300 bis 600 Kilowattstunden emissionsfreien Strom pro Jahr und geringere Stromkosten. Das heißt, Du kannst ungefähr 10 bis 20 Prozent Deines Stromverbrauchs mit einer Solaranlage auf dem Balkon decken. Erzeugst und verbrauchst Du 300 Kilowattstunden in einem Jahr, sparst Du rund 110 Euro, wenn der Strom 37,14 Cent/kWh wie im Juli 2022 (laut BDEW-Strompreisanalyse) kostet. Watt Peak ist die Einheit für die Leistung einer Photovoltaikanlage. Solarmodule mit einer Leistung von 300 Watt Peak erzeugen unter Idealbedingungen 300 Kilowattstunden Strom im Jahr.

Falls Du mehr Platz hast, ist auch eine Anlage mit zwei 300-Watt-Modulen denkbar. Beachte, dass Module unterschiedliche Nennleistungen haben. Die elektrische Nennleistung ist die Höchstleistung, die ein Hersteller für eine Anlage benennt. Je mehr Nennleistung, desto teurer für gewöhnlich.

Verbrauchst Du weniger als 2500 kWh pro Jahr, genügt ein Modul mit einer 300-Watt-Nennleistung als zusätzliche Stromquelle. Grober Richtwert: Der durchschnittliche Stromverbrauch eines Einpersonenhaushalts liegt bei 2300 kWh im Jahr, der eines Zweipersonenhaushalts bei 3000 kWh. Wenn Du unsicher bist, was in Deinem Fall sinnvoll ist, kannst Du Dich bei der Verbraucherzentrale beraten lassen.

Gut zu wissen

Schon mit einer einzigen Kilowattstunde Strom kannst Du einiges machen. Zum Beispiel:

  • Fünf Stunden am PC oder 50 Stunden am Laptop arbeiten
  • 15 Hemden bügeln
  • 90 Stunden lang eine Energiesparlampe mit elf Watt leuchten lassen
  • Neun Liter Tee aufbrühen
  • Eine Waschmaschinenladung bei 60 Grad waschen
Verschiedene Banknoten werden in ein Portemonnaie gelegt Verschiedene Banknoten werden in ein Portemonnaie gelegt

Wie hoch sind die Kosten für Solarenergie vom Balkon?

Die Kosten einer Balkon-Solaranlage sind wesentlich geringer als bei einer großen Photovoltaikanlage. Du bekommst komplette Anlagen schon für 250 Euro. Allerdings ist ihre Leistung nicht sonderlich hoch. Ab 350 Euro wird es effektiver, und für 800 und 1000 Euro wird deutlich mehr Power geboten.

Die Anschaffung rechnet sich je nach Ertrag nach fünf bis neun Jahren. Halten sollen die kleinen Anlagen laut Herstellerangaben circa 25 Jahre.

Solarzelle am Balkon Solarzelle am Balkon

Was gibt es bei der Ausrichtung zu bedenken?

Du kannst Deine Mini-Solaranlage fest an Balkongeländer oder -wand montieren oder sie flexibel aufstellen. Neben der Nennleistung sind Montageort, Ausrichtung und Neigung wichtig. Logischerweise gilt: je mehr Sonneneinstrahlung, desto höher der Stromertrag. Um möglichst viel Solarenergie nutzen zu können, richte Deine Anlage wie folgt aus:

  • So südlich wie möglich.
  • Mit einer 30-Grad-Neigung der Module – je senkrechter die Module stehen, desto weniger Strom erzeugen sie.
  • Vermeide Plätze hinter der Balkonbrüstung und Nischen, den Schatten des nächsten Balkons und grundsätzlich Schatten sowie Halbschatten.
Stecker und Kabel in einer Hand Stecker und Kabel in einer Hand

Wie werden Balkon-Solaranlagen installiert?

Ziemlich einfach: Per Plug-and-play, also per Kabel und Steckdose, werden sie an das Hausstromnetz angeschlossen. Allerdings gibt es bei der Steckdose einiges zu beachten:

  1. Du kannst eine normale Schuko-Steckdose nutzen. Doch die ist verbunden mit dem Hausstromnetz, und das muss bestimmte Anforderungen erfüllen, damit Du Deine Solaranlage betreiben kannst.

  2. Es gelten die DGS-Sicherheitsstandards. Auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) findest Du mehr Informationen dazu.

  3. Manche Netzbetreiber bestehen auf eine sogenannte Einspeisesteckdose, auch Wieland-Steckdose genannt. In dem Fall brauchst Du noch einen Wechselrichter mit NA-Schutz. Der NA-Schutz ist ein Anlagen- und Netzschutz bei Blockheizkraftwerken, Windkraft-, Wasserkraft- und Photovoltaikanlagen, insbesondere wenn Energie eingespeist wird.

Aus diesen Gründen solltest Du auf jeden Fall einen Elektriker zurate ziehen. Beachte außerdem, dass nur eine Anlage an eine Steckdose angeschlossen werden darf – also keine Mehrfachsteckdosen nutzen.

Extra-Tipp

Wenn Du Stromerzeugung und Funktion Deiner Balkon-Solaranlage per App im Blick haben möchtest, lass Dir eine smarte Steckdose einbauen.

Welche Komponenten gehören zu einer Balkon-Solaranlage?

Die Liste ist überschaubar. Du kannst alles einzeln kaufen oder eine Komplettanlage. In beiden Fällen solltest Du wissen, was Du benötigst, nämlich:

  • Ein oder zwei Solarmodule mit einer Nennleistung von 300 Watt und einer Größe von 1 x 1,50 Meter.

  • Einen Wechselrichter, der den erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom umwandelt. Das ist nötig, weil handelsübliche Geräte nur mit Wechselstrom funktionieren. Falls Du Deine Anlage überwachen möchtest, schaffe Dir einen smarten Wechselrichter an. So kannst Du ein Online-Monitoring nutzen und per Smartphone Deiner Mini-Anlage bei der Stromerzeugen zuschauen.

Angekreuztes Kästchen und daneben liegender Kugelschreiber Angekreuztes Kästchen und daneben liegender Kugelschreiber
  • Einen Solar-Batteriespeicher, auch wenn dieser nicht zwingend ist. Damit kannst Du ungenutzten Strom speichern und später abrufen. In der Regel lohnen sie sich aber nur bei größeren Photovoltaikanlagen.

  • Eine vernünftige UV- und korrosionsbeständige Befestigung. So klein Balkon-Solaranlagen auch sind, sind sie dennoch schwer. Außerdem sollten sie auch einem Sturm standhalten.

  • Ein Stromzähler mit Rücklaufsperre oder ein Zweirichtungszähler. Hier geht es darum, dass der Stromzähler nicht rückwärts laufen darf. Das ist grundsätzlich unwahrscheinlich bei Mini-Solaranlagen. Wenn Du nur ein Modul anschließt, sehen einige Netzbetreiber auch keine Notwendigkeit dafür. Schließt Du aber zwei Module an und willst ganz sichergehen, solltest Du den Stromzähler austauschen lassen. Das übernimmt in der Regel der Netzbetreiber.

  • Und der Vollständigkeit halber: ein Anschlusskabel mit Steckverbindung.