Wald-Knigge:
10 Tipps für das richtige Verhalten im Wald!

Ausgiebige Waldspaziergänge sind Erholung pur und auch die Tour mit dem Mountainbike ist im Wald wesentlich abwechslungsreicher als an einer Straße entlang.

Als Waldbesucher solltest Du Dir aber stets bewusst sein, dass Du Dich in einem empfindlichen Ökosystem befindest. Auch, wenn Du die Tiere um Dich herum nicht siehst: Sie nehmen Dich wahr! Der Wald und seine Bewohner reagieren sehr sensibel auf jeglichen Eingriff in die bestehende Ordnung.

Zum Schutz der Natur gilt beim Waldspaziergang als oberstes Gebot: Rücksicht nehmen! Welche Regeln Du im Wald sonst noch beherzigen solltest, liest Du hier.

Ein Reh isst am Wegesrand Gras
1

Ruhig verhalten und genießen!

Verhalte Dich ruhig und achtsam im Wald und genieße die angenehme Stille.

Schreiende Kinder oder laute Musik stören nicht nur die Waldtiere, sondern auch andere Erholungssuchende.

Das bedeutet aber nicht, dass Du stillschweigend durch die Landschaft spazieren musst. Ein Gespräch in normaler Lautstärke ist sogar erwünscht – für Waldtiere ist das ein deutliches Zeichen dafür, dass Du nicht auf der Jagd nach ihnen bist.

Mann geht mit Hund im Wald spazieren
2

Mit dem Hund im Wald

Natürlich darfst Du Deinen Hund auf den Waldausflug mitnehmen.

Beachte hierbei aber unbedingt eine eventuelle Leinenpflicht, die jedes Bundesland für seine Wälder unterschiedlich regelt.

Hunde haben einen angeborenen Jagdtrieb und werden in den meisten Fällen einem Hasen oder Reh hinterherrennen. Das setzt die Waldtiere einem hohen Stressfaktor aus. Im schlimmsten Fall reagiert Dein Hund außerdem nicht auf Deine Rufe und ist erst mal im Dickicht verschwunden. Erlegt er ein Tier, kann das im schlimmsten Fall eine Anzeige für den Hundehalter nach sich ziehen.

3

Pilze und Beeren sammeln erlaubt – aber in Maßen!

Als leidenschaftlicher Pilz- und Beerensammler zieht es Dich im Spätsommer und Herbst wie magisch in den Wald?

Erlaubt ist allerdings nur das Sammeln von kleinen Mengen für den Eigenbedarf – bei Pilzen liegt die Grenze bei ungefähr zwei Kilogramm. Solltest Du aber körbeweise Maronen, Steinpilze und Pfifferlinge aus dem Wald tragen und diese auch noch verkaufen, riskierst Du eine hohe Geldstrafe. Auch hier gilt Achtsamkeit: Reiße die Pilze nicht samt Wurzel heraus, sondern schneide sie vorsichtig in Höhe des Waldbodens mit einem Messer ab. So bleibt die Wurzel erhalten und ein neuer Pilz wird wachsen.

Hinweis: Neben vielen schmackhaften Pilzen gibt es auch einige giftige Exemplare. Du solltest also nur sammeln gehen, wenn Du Dich wirklich auskennst.

Vogelnest im Baum
4

Umgang mit Waldtieren

Ameisenhaufen und Bienenstöcke tragen zum intakten Ökosystem Wald bei.

Hier gilt: Ansehen ist erlaubt, anfassen verboten. Auch das gehört zum richtigen Verhalten im Wald.

Von April bis Juni dauert zudem die Brut- und Setzzeit (die Zeit der Fortpflanzung beim Rehwild), sie gilt als besondere Schonzeit der Waldtiere.

In diesen Monaten solltest Du am besten auf den Waldwegen bleiben, um brütende Vögel nicht zu stören und den Nachwuchs des Wilds nicht aufzuscheuchen. Mache einen großen Bogen um zutrauliche Wildtiere, die nicht weglaufen, wenn Du Dich ihnen näherst. Sie könnten krank sein, und es besteht eventuell Tollwutgefahr.

Ein eingeritztes Herz im Baumstamm
5

Bäume sind Lebewesen

Das Einschneiden der Rinde verletzt den Baum – denke daran, wenn Du in einem Anfall von Romantik den Namen Deiner Liebsten in den Baumstamm einritzt.

Schädlinge und Krankheitserreger können durch die Schnittwunde leicht eindringen und den Baum schädigen. Im schlimmsten Fall stirbt der Baum ab.

Pflücke Deiner Angebeteten lieber einen kleinen Strauß Wildblumen – am besten dort, wo viele von einer Sorte wachsen. Dann gerätst Du nicht in Gefahr, eine geschützte Art zu erwischen.

Gestapelte Äste im Wald
6

Holz sammeln

Auch hier gilt: Zum Basteln oder zum Anfeuern des heimischen Ofens darfst Du das Holz in Form von Rinden oder Ästen, die auf dem Waldboden liegen, mitnehmen.

Benötigst Du größere Mengen Brennholz zum Heizen, solltest Du dieses in einem Fachcentrum erwerben.

Trampelpfad im Wald
7

Querfeldein durch den Wald?

Generell darfst Du Dich auch abseits der Waldwege frei bewegen, aber meide bitte eingezäunte Flächen im Wald.

Diese haben einen Sinn und oft die Funktion, geschädigte Bäume und Pflanzen bei der Regeneration zu unterstützen.

Beachte Warnschilder im Wald, die ein Betretungsverbot signalisieren. Oftmals sind es forstwirtschaftliche Sperrungen von unsicheren Wegen oder Warnungen aufgrund von Baumfäll-Arbeiten. Zu Deiner eigenen Sicherheit solltest Du Dich hier nicht aufhalten.

Grill steht im Wald
8

Grillen im Wald

Es ist nicht nur eine ganz schlechte Idee, ein Lagerfeuer mitten im Wald zu entfachen und Würstchen über dem offenen Feuer zu grillen, sondern zudem verboten.

Dies ist aus Brandschutzgründen nur an speziellen Grillplätzen erlaubt, die sich mindestens 100 Meter vom Waldrand entfernt befinden. Extra dafür ausgewiesene Feuerstellen finden sich in vielen Wäldern Deutschlands – so steht einem idyllischen Grillfest in schöner Umgebung nichts im Wege.

Frau sammelt Müll im Wald ein
9

Wohin mit dem Müll?

Eine der wichtigsten Regeln: Der Wald ist kein privater Entsorgungsplatz für Müll.

Das ist strafbar und zudem ein unschöner Beitrag zur Umweltverschmutzung. Bereits der unachtsam weggeworfene Getränkekarton kann zur Todesfalle für hungrige Wildtiere wie Igel oder Füchse werden. So bleiben kleine Tiere häufig mit ihrem Kopf in Verpackungen stecken und ersticken daran. Landet der Abfall im Magen eines Waldbewohners, kann er ebenfalls schnell zum Tod führen.

Jeder, der sich im Wald aufhält, sollte ihn so hinterlassen, wie er ihn selbst vorfinden möchte und seinen Müll in dafür vorgesehenen Mülleimern entsorgen.

Willst Du der Umwelt etwas Gutes tun, sammelst Du bei Deinem Waldspaziergang ein wenig Müll ein – wenn das jeder täte, wären unsere Wälder noch viel schöner.

10

Wald bei starkem Wind meiden

Zu Deiner eigenen Sicherheit solltest Du bei Sturm oder starkem Wind den Wald nicht betreten. Auch einige Tage danach solltest Du noch vorsichtig sein, da immer noch angeknackste Äste herunterfallen können. Auch kleinere Äste können Dich teilweise schwer verletzten. Warte mit dem Waldbesuch also lieber nach einem Sturm ein paar Tage ab.

Wissenswertes über die
wichtigsten Waldpilze

Beim Sammeln von Pilzen solltest Du nicht nur sehr genau unterscheiden können, welche giftig und welche Exemplare genießbar sind. Auch die erlaubte Menge ist relevant. Im Forst- und Jagdrecht heißt es hierzu unter §15 Absatz 3: "Jedermann ist berechtigt, sich Früchte wie Pilze, Beeren, Zapfen oder Nüsse oder oberirdische Teile von Pflanze wie Kräuter oder Gräser in geringen Mengen zum eigenen Verbrauch, Pflanzen in der Menge eines Handstraußes, anzueignen." Was fast schon literarisch klingt, bedeutet in der Praxis: Ein kleines Körbchen Pilze darfst Du getrost sammeln – etwa 2 Kilogramm sind der Richtwert.

Zu den beliebtesten essbaren Pilzen in heimischen Wäldern gehört sicherlich der Steinpilz. Sein Hut ist dunkelbraun und nur wenig größer als seine Röhre. Wenig überraschend also, dass er zu den Dickröhrlingen gehört.
Auch der Pfifferling ist ein absoluter Klassiker. Der Lamellenpilz erstrahlt in einem gelblichen, hellen Braun und ist häufig trichterförmig gewölbt.

Hervorragend für Suppen geeignet ist das Stockschwämmchen. Es wächst gleichermaßen in Laub-, Nadel- oder Mischwäldern und hat einen cremefarbenen Stiel mit einem hell- bis mittelbraunen Hut.
Optisch wenig ansprechend aber geschmacklich nicht zu verachten ist die Herbsttrompete. Sie ist vor allem zur Jahresmitte in Buchenwäldern zu finden, ist dunkelbraun bis schwarz und wächst trichterförmig.
Weitere Lieblinge bei den Pilzsammlern sind Riesenschirmlinge, Krause Glucken (auch Fette Henne genannt) sowie Maronen.

Niemals auf dem Teller landen sollte der Pilz, der garantiert am häufigsten von Kindern gemalt wird: der Fliegenpilz. Er ist für den Menschen hochgiftig, durch seinen roten Hut mit den charakteristischen weißen Punkten jedoch ein echter Hingucker in jedem Wald.