Nagelprobe: Der Nagel ist unverzichtbar
Bei aller Begeisterung für Klebetechniken, Schrauben und Dübel könnte man den Nagel schnell übersehen. Doch das wäre ein Fehler, denn nach wie vor ist ein Nagel oft die schnellste und beste Lösung für ein Befestigungsproblem. Der Nagel gehört schließlich ohne Frage zu den ältesten Bau-Utensilien der Menschheit. Seit es Eisen gibt, schlägt man es in Holz & Co, um damit zwei Bauteile zu verbinden. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Wir stellen Dir im BAUHAUS Workshop die gängigsten Nagel-Typen vor und zeigen, wie Du sie verwendest.
Nägel - wichtiger denn je!
Das einfache Verankern eines Bildes an der Wand ist ein gutes Beispiel für die ungebrochene Nützlichkeit des Nagels. Natürlich könnte man eine Bohrung machen, das Loch aussaugen, einen Dübel setzen und eine Schraube eindrehen. Man könnte aber auch eben einen Stahlstift in die Wand schlagen. Das dauert einen Bruchteil der Zeit, hält genauso gut oder noch besser - und richtet kaum Flurschaden an.
Und manchmal geht gar nichts ohne Nagel: Wenn ein Sessel bezogen werden soll oder wenn das Bitumen-Dach vom Gartenhaus undicht ist, führt auch heute kein Weg an Nagel und Hammer vorbei. Zurück also zur Technik unserer Väter.
Übrigens: Der Dachstuhl des Hauses, in dem Du gerade sitzt, ist wahrscheinlich auch genagelt und nicht geschraubt! Nur ein Nagel garantiert hier die dauerhafte Zug- und Druckfestigkeit, die es beim konstruktiven Holzbau braucht. Schrauben wären chancenlos.
An diesem Stücken Stahl hängt die Welt: Der Nagel ist unverzichtbar
Wir stellen Dir die gängigsten Nagel-Typen vor und zeigen, wie Du sie verwendest.
Nagelparade
Wir haben einmal die wichtigsten Nageltypen und ihr Handling für Euch zusammengefasst. Mit diesen 5 Nägeln kommt man gut durch ein Heimwerkerleben.
Der Drahtstift
Der ist so etwas wie der Nullpunkt unter den Nägeln: Günstig, überall verfügbar, für fast jede Aufgabe einsetzbar. Das Material ist im Regelfall Eisen bzw. nicht gehärteter Stahl. Erhältlich mit breitem Kopf für mehr Halt oder mit Versenkkopf für weniger Sichtbarkeit.
Wofür?
Klassisch für die Verbindung von Holz mit Holz; oder für jede andere Situation, die mal „einen Nagel!“ braucht.
Der Stahlnagel
Die Spezialisten für die schweren Aufgaben. Auf Grund des gehärteten Materials und der höheren Tragfähigkeit meist nicht so flexibel. Etwas geringere Auswahl bei Größe und Durchmessern. Oberflächen: unbehandelt, metallisiert oder gebläut.
Wofür?
Innenräume. Der Nagel, an dem die Bilder hängen. Nur hochfester Beton mag keine Stahlnägel, platzt ab…
Kupfer & Messingnägel
Die Schönlinge. Für alle Einsatzorte, wo es auf Optik oder Korrosionsfreiheit ankommt. Sie sind nicht magnetisch, dabei aber weniger stabil als Stahl- oder Drahtnägel.
Wofür?
Für Ästheten im Inneneinsatz oder beim Bootsbau. Übrigens: Die (kriminelle!) Idee, einen Baum mit einem Kupfernagel zu töten, könnt Ihr vergessen. Der Baum würde den Nagel in kurzer Zeit einkapseln.
Was ist ein Ankernagel?
Der hat nichts mit Seefahrt zu tun. Man erkennt ihn an den seitlichen Ringen oder Rippen, die eine besonders gute Verankerung (!) im Holz bewirken. Der Experte für Holzkonstruktionen ist Zimmermanns Liebling. Extrem dauerhaft. Dieser Spezialnagel hat nur eine Schwäche: das Herausziehen, wenn man ihn falsch platziert hat, ist eine Qual! Also: Zweimal gucken, einmal nageln…
Polsternägel
Dicker Kopf, kurzer Schaft: Auch Bezüge und Polster bekommen einen speziellen Nagel. Der hat genauso schmückende wie haltende Funktion. Die Auswahl an Designs für den sichtbaren Kopf ist groß. Um so wichtiger, dass dieser beim Einschlagen nicht beschädigt wird.
Wofür?
Das Sesselpolster wird man nicht schrauben…
Dachpappstifte
Die Dachpappstifte machen, was ihr Name sagt: Sie halten die Bitumenbahn auf dem Gartenhaus. In der Industrie werden sie typischerweise mit Druckluft geschossen, bei uns zu Hause von Hand genagelt. Das ist eine Fleißaufgabe, ist doch der Abstand zwischen den Befestigungen mit maximal 40 cm eng! Material: Stahl, meist feuerverzinkt.
Wofür?
Für den provisorischen Regenschutz mit Dachpappe bei Gartenbauwerken. Und für alle Anwendungen, wo ein breiter Nagelkopf nur geringe Last halten muss.
Nägel einschlagen & ziehen
So kommt der Nagel rein
Hammer und Nagel müssen zusammenpassen. Man schlägt keinen Polsternagel mit dem Fäustel ein. Den Nagel nur so lange mit den Fingern stützen, bis er selber hält. Bei kleinen Nägeln hilft ein Stück Papier als Halter. Der Blick geht beim Hämmern immer auf den Nagel und die Hand hält den Hammer so tief wie möglich am Stiel. Und wenn Du merkst, dass Dein Nagel schief ins Holz geht - rechtzeitig stoppen, seitlich weiter schlagen oder gleich den Nagel rausziehen und erneut ansetzen.
So kommt der Nagel wieder raus
Ideal ist es, wenn der Kopf des Nagels übersteht und noch gut zu fühlen ist. Dann nimmst Du eine klassische Kneifzange oder die Klaue Deines Latthammers, greifst den Kopf und ziehst den Nagel durch Kippen nach rechts oder links einfach wieder raus. Schwieriger wird es, wenn der Kopf bereits im Holz verschwunden ist: Dann musst Du mit dem Messer oder der Schraubendreherklinge soviel Holz abtragen oder beiseite drücken, dass Du den Kopf zu fassen bekommst. Eingedrücktes Holz bekommt man übrigens mit heißem Wasserdampf wieder aufgerichtet.